Bis am kommenden Sonntag können sich die politischen Parteien und Verbände zum Bau einer zweiten Gotthard-Röhre im Zusammenhang mit der Sanierung des bestehenden Strassentunnels äussern. Die Fronten sind geklärt, der Ausgang einer allfälligen Volksabstimmung aber noch völlig offen.
Breite Unterstützung für Bundesrat
Die bürgerlichen Parteien stellen sich klar hinter den Vorschlag des Bundesrates, wonach ein zweiter Tunnel gebaut und erst dann der alte Strassentunnel saniert werden soll. Nach der Sanierung sollen beide Tunnels benutzt werden, «aber nur je eine Spur pro Fahrtrichtung - um den Alpenschutzartikel nicht zu verletzten und die Verkehrskapazität nicht zu erhöhen», so Verkehrsministerin Doris Leuthard gegenüber dem Regionaljournal.
Die linken Parteien, sowie auch einzelne Verbände wie die Alpeninitiative, sind konsequent gegen eine zweite Röhre. Die vorgeschlagene Variante untergrabe die Verlagerungspolitik des Verkehrs von der Strasse auf die Schiene. Sie fordern in ihrer Vernehmlassungsantwort: «Der alte Tunnel soll saniert werden und während dieser Zeit soll der Verkehr von der Strasse auf die Schiene verlagert werden.»
Referendum ist wahrscheinlich
Die meisten Kantone stehen hinter dem Vorschlag des Bundesrates, auch diejenigen Kantone, welche sich entlang der Gotthard-Autobahn A2 befinden. Es sind dies Solothurn, Aargau, Luzern, Nidwalden und Tessin. «Wir sind grundsätzlich für den Bau eines zweiten Tunnels, vorausgesetzt die regionalen Strassenbauprojekte werden dadurch nicht beeinträchtigt», heisst es in der Luzerner Stellungsnahme. Einzig Basel und Uri sind gegen eine zweite Röhre.
Der Vorschlag des Bundesrates wird also im Parlament voraussichtlich durchkommen, genauso wahrscheinlich ist auch das bereits angekündigte Referendum. Das letzte Wort wird das Volk haben. In welche Richtung dieser Entscheid gehen wird, ist noch völlig offen.