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Zürcher Spitex Arbeiten, ohne dass ein Chef reinredet

  • Über 1000 Angestellte der Spitex Zürich Limmat AG arbeiten ohne Chefinnen oder Chefs.
  • Das Vorbild für dieses selbstorganisierte Arbeiten stammt aus Holland.
  • Damit es funktioniere, brauche es Vertrauen der Führung in die Angestellten, sagt die Frau an der Spitze dieser Spitex.

Die über 1000 Angestellten der Spitex Zürich Limmat arbeiten ohne Chefin oder Chef, selbstorganisiert in kleinen Teams. Das Vorbild für dieses Arbeitsmodell stammt aus Holland. Vor zwei Jahren begann die Neuorganisation, jetzt ist sie abgeschlossen.

Die Arbeit ohne Vorgesetzte funktioniere gut, sagt Rebekka Nussbaumer. Die 37-jährige Pflegefachfrau sitzt im Spitex-Büro in Schwamedingen und sagt, sie hätte am Anfang Zweifel gehabt: «Es gibt viele Vorgesetzte, die ich sehr geschätzt habe und ich fragte mich, was aus ihnen wird.» Etwa 80 Angestellte wurden entmachtet.

«Es braucht Vertrauen in die Mitarbeitenden»

Heute entscheiden die Spitex-Angestellten selbst: Etwa, ob und wie viel Betreuung eine Patientin braucht. Das habe Vorteile, sagt Nussbaumer. «Der Kontakt zwischen Betreuerin und Betreuten ist näher so.» Und wenn es doch einmal zu schwierigen Situationen kommt, welche die Spitex-Frauen und Männer nicht allein lösen können?

Dann kommt das Problem direkt zur höchsten Stelle. Zu Christina Brunnschweiler: Sie ist CEO der Spitex Zürich Limmat AG. Grundsätzlich kümmert sie sich aber vor allem darum, dass die Mitarbeitenden das haben, was sie brauchen: Also etwa um das Budget oder die Informatik.

Brunnschwiler ist überzeugt, dass das Arbeiten ohne Chefin, Chef auch in anderen Branchen funktionieren würde. «Es braucht Vertrauen der Führung in die Mitarbeitenden: Dass sie das können und immer weiter lernen wollen.»

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 9.6.2020, 17:30 Uhr; mark; ; 

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