Wil ist mit 24,59 Prozent an Biorender beteiligt. Die Stadt will die Aktien verkaufen. Das teilte der Stadtrat Wil am Montag mit, nachdem er den Ausstieg bereits Anfang November beschlossen hatte. Weil am Sonntag in der Stadt Winterthur über eine Überbrückungsfinanzierung zur Rettung der Biorender AG abgestimmt wurde, machte der Stadtrat Wil seinen Ausstieg nicht bekannt.
Die Vergärungsanlage in Münchwilen hat seit ihrer Inbetriebnahme im Jahr 2011 technische Probleme und erzeugt zu wenig Biogas. Deswegen geriet die Biorender AG in finanzielle Schieflage. In Wil wurde die Biorender-Sache zum Politikum; die Geschäftsprüfungskommission des Stadtparlaments beschäftigte sich eingehend mit dem Geschäft.
Ausstieg für Biorender nicht überraschend
Mit dem Ausstieg Wils sei zu rechnen gewesen, sagt Biorender-Geschäftsführer Hanspeter Haltner. «Das hat man aus mehreren Verlautbarungen immer wieder gehört.» Für Biorender ändere sich in nächster Zukunft aber nichts. «Wil muss ja zunächst einen Käufer für das Aktienpaket finden, und das dürfte - angesichts der schwierigen Geschichte von Biorender - nicht einfach werden.» Bis ein Käufer gefunden sei, müsse Wil weiterhin Biogas von Biorender beziehen.
Auch St. Gallen will sich noch zu Biorender äussern
Die Stadt Winterthur will den geplanten Ausstieg Wils noch nicht kommentieren. Der zuständige Stadtrat Matthias Gfeller will die neue Situation zunächst im Gesamtstadtrat besprechen. Gut möglich, dass sich die Ausgangslage bis dahin noch einmal verändert. Auch die Stadt St. Gallen will sich am Nachmittag noch zu ihrer Beteiligung an Biorender äussern.
An der Firma Biorender sind die Städte Winterthur, Wil und St. Gallen mit je 24,59 Prozent beteiligt. Kleinere Anteile halten die Städte und Gemeinden Schaffhausen, Flawil SG und Uzwil SG sowie Private.