Die Umfrage wird bei rund 900 Mitarbeitern durchgeführt, wie das Bistum am Montag mitteilte. Der Bischof erwartet von der Auswertung Klarheit über die nächsten Schritte. Thema ist nicht nur ein neues Bistum Zürich, mit der Umfrage wird auch die Idee eines Bistums Urschweiz lanciert.
Abstimmen können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jedoch nicht. Bistumssprecher Giuseppe Gracia spricht deshalb von einer «qualifizierten internen Umfrage». Eine quantitative Auswertung sei nicht geplant. Im Online-Formular ist deshalb folgerichtig auch von einer «Meinungsumfrage» die Rede.
Es geht nicht um Zahlen, es geht um Argumente.
Teilnehmen können die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Bistums Chur. Laut Medienmitteilung sind dies aktive Seelsorgende, Kadermitarbeiter der Kirche, Beratungsgremien, Ordensgemeinschaften sowie Kirchgemeindepräsidenten. Dazu werden vom Bischof direkt die Kantonsregierungen, die kantonalen römisch-katholischen Körperschaften sowie die evangelisch-reformierten Landeskirchen um eine Stellungnahme gebeten.
Gleich zwei neue Bistümer?
Mit der Umfrage lanciert das Bistum Chur auch die Idee eines Bistums Urschweiz: «Falls ein Bistum Zürich gegründet werden sollte, was würde aus Ihrer Sicht für oder gegen die zusätzliche Errichtung eines Bistums Urschweiz sprechen?»
Laut Bischofssprecher Giuseppe Gracia hatte Bischof Vitus Huonder die Idee zu dieser Umfrage. Der Wunsch nach einem Bistum Zürich sei Thema gewesen an einer gemeinsamen Sitzung mit Nuntius Thomas Gullickson vor einigen Monaten. Der Nuntius – als Vertreter des Vatikans in der Schweiz – habe der Meinungsumfrage zugestimmt. Jedoch nur unter der Auflage, dass diese nicht den Charakter einer demokratischen Abstimmung habe. Deshalb sei es jetzt nur möglich, Argumente zu notieren, so der Sprecher gegenüber Radio SRF.
Ende April soll die Öffentlichkeit über das weitere Vorgehen informiert werden, heisst es weiter. Auf die Frage, was bei einer hohen Zustimmung passiere, wollte sich Giuseppe Gracia nicht äussern: «Spekulationen, was nach der Umfrage passiert, machen wir keine. Jetzt sollen die Mitarbeiter das Wort haben». Ziel sei, den Entscheid aufgrund eines Stimmungsbilds der Mitarbeitenden zu fällen. Der Zeitpunkt sei offen, aber, wie Gracia es formuliert: «Das letzte Wort hat der Papst».
Wiederholt Kritik am konservativen Bischof
Das Projekt eines allfälligen Bistum Zürich war 2012 durch die römisch-katholische Körperschaft des Kantons Zürich neu aufgegleist worden. Die Zürcher Katholiken haben in der Vergangenheit mehr als einmal klar zum Ausdruck gebracht, dass sie mit dem konservativen Churer Bischof das Heu nicht auf der gleichen Bühne haben.
Das Dossier ging Anfang 2014 zur Prüfung nach Rom. Im Vatikan herrsche die Meinung vor, dass die Ansichten zum Projekt eines Bistums Zürich nun vor Ort abgeklärt werden müssten, sagt Gracia. Die persönliche Meinung des Bischofs stehe nicht im Vordergrund.
Simon Spengler, Sprecher der Zürcher Katholiken, verspricht sich von der Umfrage viel: «Der Bischof signalisiert, dass er diese Umfrage sehr ernst nimmt und das Zürcher Anliegen ernsthaft prüfen will.»