Keine wilden Brachen mehr, Bäume, die direkt aus dem Asphalt wachsen, statt Balkone mit Geranienkisten und Pflanzenkübeln, reinliche Lauben ohne Grünzeug, pflegeleichte, japanische Gärten und Parks mit Kiesboden anstelle von Wiesen mit Gräsern, Blumen und Unkraut. All dies führt dazu, dass sogar für Spatzen das Nahrungsangebot in Zürich minimal geworden ist.
In anderen europäischen Grossstädten ist der kleine Braune, der früher eher als Plage wahrgenommen wurde, bereits ganz ausgestorben. Verantwortlich dafür ist ein überbordender Reinlichkeitsfimmel, der Insekten, Spinnen und Würmern den Garaus macht. Hausfassaden werden heute genormt mit Pestiziden behandelt.
Des Städters Hassliebe: die Tauben
Die einen lieben sie heiss und füttern sie trotz Nahrungsüberangebot, andere ekeln sich eher vor ihnen, die sogenannten Ratten der Lüfte, die Tauben. In Zürich dürfen nicht mehr als 50 Stück von ihnen auf einem Platz vorkommen, sonst geht es ihnen an den Kragen. Und dies, um sie vor noch Schlimmerem zu bewahren.
Da viele Stadtmenschen die intelligenten Vögel nicht mögen, greifen einige bei grossen Vorkommen zur Selbsthilfe und vergiften sie. Damit dies nicht geschieht, sorgt der städtische Vogelwildhüter dafür, dass ihre Zahl beschränkt bleibt. Ein bisschen gleicht die Arbeit dem Kampf gegen Windmühlen, denn andere Stadtbewohner wiederum füttern die Tauben regelmässig.
(weib, Schweiz aktuell, 19:00)