Die Stimmberechtigten im Kanton Zürich wollen eine Stadtbahn für das Limmattal.
- 219'000 sagten Ja zum Kredit für die neue Stadtbahn.
- 121'199 sagten Nein.
- Die Stimmbeteiligung lag bei knapp 40 Prozent.
Nicht der ganze Kanton steht jedoch hinter dem Projekt. Ausgerechnet der betroffene Bezirk Dietikon lehnt es deutlich ab.
Grosse Skepsis im Limmattal
Ausser Utikon sagt von den ausgezählten Gemeinden im Bezirk Dietikon keine einzige Ja zur Bahn. Urdorf lehnt das Projekt mit fast 54 Prozent ab, Schlieren sogar mit 58 Prozent. In Dietikon ist die Ablehnung am massivsten: Dort legten 65 Prozent der Stimmberechtigten ein Nein in die Urne.
Schwierige Ausgangslage für die Betreiber
Daniel Issler, Geschäftsführer der Limmattalbahn, freut sich über das deutliche Ja für die Limmattalbahn, nimmt aber auch das Nein der Betroffenen sehr ernst:
Für die Zukunft des Limmattals ist es wichtig, dass in der Bauphase Rücksicht auf die Anwohner genommen wird.
Natürlich hätte es ihn gefreut, wenn die Bevölkerung im Limmattal auch Ja gesagt hätte. Vermutlich sei die Skepsis gegenüber den Veränderungen aber zu gross gewesen.
Ein «trojanisches Pferd»
Christian Meier, Präsident des Komitees «Masslose Limmattalbahn – Nein», findet vor allem die Diskrepanz zwischen der betroffenen Region und dem Rest des Kantons schwierig. «Das wird noch für Diskussionen sorgen». Die Limmattalbahn sei ein «trojanischen Pferd», welches die Bevölkerung erhalten habe:
Es sieht von aussen gut aus, an den Kosten werden wir aber jahrzehntelang zu nagen haben
Die Hoffnung der Region sei nun, dass es bei der konkreten Ausführung des Projekts noch Spielraum für Verbesserungen gebe.
Carmen Walker-Späh «Hocherfreut und zuversichtlich»
Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker-Späh freut sich über ihren ersten, souveränen Abstimmungssieg. Wie schon oft in der Vergangenheit, habe sich die Zürcher Bevölkerung auch diesmal klar für einen Ausbau des öffentlichen Verkehrs entschieden.
Dass ausgerechnet der betroffene Bezirk Dietikon die Bahn ablehnt, findet sie speziell und bedauerlich, meint aber:
Die Region wird den Wert dieses Entscheides noch entdecken.
Die Bevölkerung im Limmattal werde sehen, dass mit der Bahn mehr Lebensqualität und mehr Arbeitsplätze in der Region Einzug halten würden. Es gebe ja nicht nur Geld für die Bahn, sondern auch für die Strassen. «Die Zentren werden vom Durchgangsverkehr entlastet.» Im Limmattal, ist sie überzeugt, werde die Bahn eine Erfolgsgeschichte werden wie im Glattal. Um das Projekt umzusetzen, werde man auch in Zukunft mit der Bevölkerung im Dialog bleiben.
Das Projekt
Auf einer Strecke von gut 13 Kilometern, von Altstetten nach Killwangen wird die neue Stadtbahn das Limmattal nun also erschliessen. Die Bahn soll mithelfen, die Verkehrsprobleme im boomenden Limmattal zu lösen. Sie wird fast durchgängig auf einem eigenen Trassee links der Limmat fahren und so die Strassen entlasten. Im Viertelstundentakt soll sie von Altstetten nach Spreitenbach fahren.
Kosten und Fahrplan
755 Millionen wollen die Kantone Zürich und Aargau sowie der Bund für das Projekt ausgeben. Zürich bezahlt 646 Millionen dafür, davon sind rund 510 Millionen Franken für die Limmattalbahn bestimmt und rund 136 Millionen Franken für das Strassennetz. Daniel Issler geht davon aus, dass der Bund sich noch weiter an den Kosten beteiligen wird. Der Kanton Zürich also nicht den Maximalbetrag von 646 Millionen Franken bezahlen muss.
Die Bauarbeiten sollen 2017 beginnen. Im Dezember 2019 soll dann bereits eine erste Etappe eröffnet werden. Längerfristig gehen die Prognosen von 40'000 Fahrgästen aus, welche die Limmattalbahn täglich benutzen.
Der Kantonsrat hat das Projekt mit grosser Mehrheit gut geheissen. Verschiedene lokale Gruppierungen, die der Limmattalbahn kritisch gegenüberstehen, bekamen die 3000 nötigen Unterschriften für das Referendum zwar mühelos zusammen, der Widerstand, das ist heute klar geworden, kam nicht über die lokale Ebene hinaus.