Noch sind nicht ganz alle Trauben der Hauptsorte Blauburgunder in den Kantonen Zürich und Schaffhausen geerntet. Die Weinbau-Kommissäre beider Kantone sind aber mit Menge und Qualität der eingebrachten Trauben zufrieden. Beides sei vergleichbar mit den letzten Jahren. Auch der Wein des Jahrgangs 2014 werde ein guter Tropfen: Um die 86 Öchslegrad erwartet man in Zürich, in Schaffhausen könnten es sogar etwas mehr sein.
Ein enormer Aufwand beim Traubenlesen
Die Weinbauern hätten nicht mit diesem guten Ergebnis gerechnet, sagt Andreas Wirth, Weinbau-Kommissär von Zürich. Wegen der Kirschessig-Fliege hatten sie einen grösseren Ausfall erwartet. «Es ist eine freudige Überraschung». Der Aufwand, der betrieben werden musste, um die Trauben zu ernten, sei jedoch enorm gewesen, bestätigt der Kollege aus Schaffhausen, Markus Leumann: «Man musste die einzelnen Beeren auslesen, der Aufwand war je nach Sorte zwei- oder dreimal so hoch.»
Mit der Kirschessig-Fliege leben
Zum ersten Mal seit 20 Jahren hatten die Weinbauern wegen der Kirschessig-Fliege Pestizide einsetzen müssen. Wegen der Invasion im August hätte es keine Alternative dazu gegeben. «Für den Weintrinker ist es unbedenklich», hält Markus Leumann fest. Die Winzer hätten sich an die strengen Vorgaben gehalten. Ausserdem würden laufend Proben analysiert.
Trotzdem will man nächstes Jahr früher und besser gerüstet sein für den Schädling: «Wir werden die Lehren daraus ziehen», bestätigt Andreas Wirth. Denn soviel ist klar: Die Kirschessig-Fliege wird nicht mehr verschwinden, die Winzer werden mit ihr leben lernen müssen. Eine Massnahme ist, früher und mehr Fallen aufzustellen. Eine andere Hoffnung hat sich bis jetzt noch nicht erfüllt: Dass sich ein anderes Insekt finden lässt, eines, das die Kirschessig-Fliege zum Fressen gern hat.