«Es gibt ein Glück» steht in roten Buchstaben auf dem mit zwei roten Herzen geschmückten Vorhang. Es gibt ein Glück, glaubt Elsa von Brabant. Und zumindest für die nächsten paar Stunden bekommt sie Recht. Lohengrin, der Held und Ritter von dem sie träumte, erscheint ihr wirklich.
Im Zürcher Opernhaus wird er nicht von einem Schwan gezogen, er fällt viel mehr vom Himmel, beziehungsweise vom Schnürboden. Und dann liegt er da, im dünnen weissen Hemd. Mitten in einer Gruppe stämmiger Chordamen und Chorherren.
Lohengrin auf der Alp
Andreas Homokis «Lohengrin» spielt in einem kleinen Bergdorf. Einem Ort, an dem man noch an Wunder glaubt. Die Frauen tragen Dirndl, die Männer Lederhosen. Ein zauberhafter Ort ist dies nicht für Wagners romantische Oper. Vom Zürcher Publikum wurde die Inszenierung aber geradezu freundlich aufgenommen, nachdem sie im April in der Wiener Staatsoper heftig ausgebuht wurde.
Zauberhafte Musik
Die Magie passiert im Orchestergraben. Simone Young entlockt dem Orchester unglaubliche Farben. Sie lässt es immer wieder mächtig aufbrausen, nimmt es aber auch sofort wieder zurück, um den Sängerinnen und Sängern genug Raum zu geben. Dass vor allem der Chor häufig sehr laut ist, liegt vor allem am Bühnenbild, einer engen Holzkiste, die wie ein Resonanzraum wirkt.
Neben der australischen Dirigentin Simone Young hatte auch Klaus Florian Vogt sein Zürcher Debut. Der deutsche Tenor reist seit seinem Bayreuther Auftritt quasi als «Lohengrin vom Dienst» durch die grossen Opernhäuser der Welt.