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Zürich Schaffhausen Pfarrermangel in Zürich: Uni will keine Schnellbleiche

Die theologische Fakultät der Uni Zürich will mehr als nur eine Schnellbleiche für Pfarrer. Die Fakultät kommt damit den Plänen der reformierten Kirche in die Quere. Diese wollte nämlich schon bald Quereinsteiger mit einer dreijährigen Ausbildung auf die Kanzel schicken.

Kanzel in der evangelischen Kirche Scherzingen, Kanton Thurgau
Legende: Leere Kanzeln: Die reformierte Kirche im Kanton Zürich muss rasch etwas unternehmen. Wikipedia, Fotograf: Pingelig

Der Pfarrermangel in den reformierten Kirchen im Kanton Zürich spitzt sich in den nächsten Jahren zu: Viele Pfarrerinnen und Pfarrer werden pensioniert, Nachwuchs ist Mangelware. Die reformierte Kirche reagierte darauf mit der Ausarbeitung einer dreijährigen Ausbildung für Quereinsteiger, die bereits ein anderes Studium abgeschlossen haben. Dies anstatt eines regulären, sechs Jahre dauernden Theologie-Studiums.

Kritik an Umfang und Inhalt

Nun äussert die theologische Fakultät der Universität Zürich Bedenken zum geplanten Kurzstudium. Besonders was Umfang und Inhalte angeht: «Das ist doch zu unterschiedlich gegenüber dem Vollstudium», sagt Theologieprofessor Thomas Schlag dazu.

Die theologische Fakultät schlägt nun ein verkürztes, reguläres Studium vor, welches mindestens vier oder fünf Jahre dauert.

Thomas Schlag ist sogar der Ansicht, dass dies einfacher zu realisieren ist als die MAS-Ausbildung, welche die Kirche plante. «Wir müssten weniger Rechtliches neu erarbeiten.» Schlag glaubt auch, dass diese Ausbildung, wie geplant, 2015 starten kann.

Für die Kirche zu spät

Zu Verzögerungen käme es gleichwohl, weil die Ausbildung ein oder zwei Jahre länger dauert. Verzögerungen, die dem Kirchenratspräsidenten Michel Müller Sorgen bereiten.Er denkt über andere Lösungen nach: «Vielleicht müssen sich Gemeinden zusammentun und gemeinsam eine attraktive Pfarrstelle schaffen.»

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Eine andere Möglichkeit wäre, sich um Pfarrer zu bemühen, die ausgestiegen sind. «Auf jeden Fall müssen wir unsere Bemühungen intensivieren», zieht Müller das Fazit.

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