Die Zeichnung von Adolph Menzel, welche seit Jahren im Museum Oskar Reinhart zu sehen war, stammt aus der Sammlung des jüdischen Verlegers Rudolf Mosse. Dieser gab in der Weimarer Republik zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften heraus. Das Pastell wird nun nach intensiven Nachforschungen den Erben zurückgegeben und verlässt das Museum.
Das Museum Oskar Reinhart befolgt mit der Rückgabe die so genannten Washingtoner Prinzipien, die besagen, dass «faire und gerechte» Lösungen gefunden werden müssen für Kunstwerke, die den meist jüdischen Eigentümern in der Zeit des Nationalsozialismus «verfolgungsbedingt abhanden kamen», also Bilder, die geraubt wurden oder in Zwangsverkäufen weit unter Wert verkauft wurden.
Stiftung geht von einem Einzelfall aus
Die Stiftung Oskar Reinhart betont in einer Medienmitteilung, dass der Winterthurer Sammler «Angebote mit unklarer Provenienz in den 1930er Jahren strikte mied». Er hätte das Blatt nicht erworben, «wenn ihm die genauen Umstände der Veräusserung bekannt gewesen wären».
Sie habe das Menzel-Pastell den Mosse-Erben «aus freiem Ermessen» übergeben, so die Siftung weiter. Es sei davon auszugehen, dass es sich bei dem restituierten Blatt «um einen Einzelfall handelt». Die Sammlung der Stiftung Oskar Reinhart umfasst 640 Gemälde und Skulpturen sowie 6000 Arbeiten auf Papier.
Immer mehr Herkunftsforschung
Für die freiwillige Rückgabe der Bilder erhält die Stiftung Oskar Reinhart Lob von allen Seiten. Der Zürcher Kunstmarktexperte Christian von Faber-Castell etwa meint auf Anfrage des «Regionaljournals Zürich Schaffhausen»: «Dieses Verhalten ist vorbildlich – jedoch auch ganz normal, da in der Kunstwelt in den letzten Jahren immer mehr Herkunftsforschung betrieben wird.»