Schon vor dem Beginn der Bauarbeiten auf dem Münsterhof war den Archäologen bewusst, dass man dort auf menschliche Überreste stossen wird. Überraschend war aber die hohe Anzahl von rund 280 Gräbern sowie der Umstand, dass viele Kinderskelette gefunden wurden. «Das ist für uns Archäologen eine spezielle Situation, schliesslich waren das alles einmal Menschen», sagt der Archäologe Christian Auf der Maur.
Keller als Übergangslösung
Einmal geborgen, werden die Knochen erst in Zeitungspapier und dann in Bananenschachteln gepackt und in einem Keller des Zürcher Bestattungsamts zwischengelagert. Der Gebrauch von Bananenschachteln für Knochen sei in der Archäologie üblich, da damit der Feuchtigkeitsaustausch gewährleistet sei, sagt Auf der Maur. Die Wissenschaftler wollen nun mit Knochenanalysen mehr über die Verstorbenen vom Münsterhof erfahren.
Auf der Suche nach einer letzten Ruhestätte
Das Kellerabteil ist aber nicht die letzte Ruhestätte für die menschlichen Gebeine. Sind die wissenschaftlichen Analysen abgeschlossen, werden die Skelette auf einem Friedhof in einem Gemeinschaftsgrab wieder bestattet, wie die Stadt Zürich mitteilt. Bis die Knochen aber wieder unter der Erde sind, könne es noch Jahre dauern – bis dahin bleiben sie sorgfältig verpackt in den Bananenschachteln.
(simd; Schweiz Aktuell, 19 Uhr)