Staatstrojaner erlauben es den Strafverfolgungsbehörden, in die Computer mutmasslicher Verbrecher einzudringen und sie allenfalls zu überführen. Der Kanton Zürich hatte sich bei einer italienischen Sicherheitsfirma insgeheim eine solche Schnüffelsoftware gekauft.
Die Herstellerfirma «Hacking Team» mit Sitz in Mailand wurde dann peinlicherweise selber gehackt und die Software damit unbrauchbar.
Kanton Zürich eine Nummer zu klein?
Nun will der Zürcher Sicherheitsdirektor Mario Fehr einen neuen Trojaner – allerdings nicht mehr ab Stange, sondern selbstkonfektioniert. Dies, obwohl ihn im Parlament ein Kantonsrat der Grünliberalen daran erinnerte, dass sogar Deutschland an dieser Aufgabe gescheitert ist.
Und auch der Fachredaktor Digital von Radio SRF, Guido Berger, glaubt nicht an das Vorhaben: «Es braucht sehr viele Ressourcen und sehr gute Leute.» Eigene Trojaner entwickelten etwa der britische oder der amerikanische Geheimdienst. «In dieser Liga wird das gemacht.»
Ohne Schwarzmarkt geht es kaum
Um sich in fremde Computer einzuklinken, brauchen Trojaner Sicherheitslücken. Diese zu entdecken ist aufwendig. Hersteller von Schnüffelsoftware kaufen solche Lücken deshalb bei Profi-Hackern auf dem IT-Schwarzmarkt.
Auch der Kanton Zürich werde wohl kaum darum herumkommen, schätzt Berger. «Es ist recht schwierig, dies sauber durchzuziehen, ohne den Schwarzmarkt zu involvieren.» Und ob dies einem Schweizer Kanton gut ansteht, ist fraglich.