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Zürich Schaffhausen «Verdachtsfreie Kontrollen sollte es nicht geben»

Geht die Polizei bei Personenkontrollen rassistisch vor? In Zürich wurde ein Fall von mutmasslichem racial profiling vor dem Bezirksgericht verhandelt. Wolfgang Moos, Psychologe und Ausbildungschef der Stadtpolizei Zürich, erzählt über Ziele und Schwierigkeiten der täglichen Polizeiarbeit.

Er sei schon oft bei Personenkontrollen dabei gewesen, sagt Regionaljournal-Wochengast Wolfgang Moos. Wen ein Polizist kontrolliere und wen nicht, sei stets eine Frage der Begleitumstände. Für Moos ist jedoch klar: «Eine verdachtsfreie Kontrolle sollte es eigentlich nicht geben.» Dass Polizisten Menschen aus purer Lust kontrollierten, komme nicht vor. «Jeder Polizist, jede Polizistin muss sich überlegen, warum er oder sie jemanden kontrolliert.»

Es ist immer der ganze Mensch, der handelt.
Autor: Wolfgang Moos Chef Ausbildung Stadtpolizei Zürich

Racial profiling

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Der Begriff stammt aus den USA. Von racial profiling spricht man, wenn Polizeibeamte nur aufgrund der Hautfarbe Menschen verdächtigen. In Zürich wehrte sich ein Mann mit kenyanischen Wurzeln gegen eine Polizeikontrolle und wurde deshalb gebüsst. Er focht die Busse aufgrund von racial profiling vor Gericht an, bekam jedoch nicht recht.

Wie in anderen Berufen laufe auch bei der Polizeiarbeit nicht immer alles gut, gibt Moos zu. Der Polizeiberuf sei komplex, oft spielten Ängste, Frustrationen und der Bedarf nach Selbstsicherung mit. «Es ist immer der ganze Mensch, der handelt», sagt Moos als ausgebildeter Psychologe. In der Ausbildung werde das Vorgehen bei Personenkontrollen sehr genau definiert.

Fairness und Vertrauen

Dabei sei racial profiling nur einer von mehreren Problembereichen. Genauso wichtig sei der Umgang mit Andersgläubigen, Jugendlichen oder Behinderten. Bei der Polizeiarbeit gehe es um Fairness und Vertrauen. «Sie muss für den Asylanten gleich sein wie für den Bankdirektor.» Deshalb würden in der Ausbildung auch Gäste aus anderen Kulturen eingeladen und Situationen trainiert, in denen Polizisten die «Opferrolle» spielen.

Jedes Jahr gehen bei der Stadtpolizei rund 300 Meldungen von Leuten ein, die sich über das Verhalten der Polizei beschweren. Eine Handvoll dieser Beschwerden betrifft auch racial profiling. Man bearbeite und beantworte alle und versuche, daraus die Konsequenzen zu ziehen, so Moos. Seit 2011 sei er deshalb auch in engem Kontakt mit der Stadtzürcher Ombudsfrau.

Aus Fehlleistungen lernen

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Dennoch: Polizisten würden bei Personenkontrollen schnell als Rassisten beschimpft. Das führe zu Abwehrhaltung, erschwertem Dialog und Fehlleistungen. Wolfgang Moos: «Fehlleistungen sind eine Realität. Wir sollten sie aber nicht einfach hinnehmen, sondern versuchen, sie zu reduzieren.» Im übrigen lobt Moos «seine» Polizisten: «Viele von ihnen sind hervorragende Psychologen. Da könnte ich mir ein grosses Stück davon abschneiden.»

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