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Psilocybin: Mystische Erfahrungen dank magischen Pilzen?

Immer wieder erkunden Menschen ihr Bewusstsein mit psychedelischen Substanzen. Fürs Konsumieren suchen sie ein «sakrales» Setting mit Ritualen und Begleitung, um leichter die Kontrolle abzugeben und sich dem Unbegreiflichen öffnen zu können.

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Er war über 50 Jahre alt, als Claude Weill das erste Mal psychedelische Substanzen ausprobierte: eine Offenbarung, wie der Autor erzählt. Heute ist er Mitte siebzig und sagt, die Erfahrungen mit Pilzen oder LSD haben sein Leben verändert, ja spiritueller gemacht. Leicht sei das nicht immer gewesen. Weil ihm aber die Integration der Erfahrungen in den Alltag am Herzen liegt, bietet er regelmässig Gesprächsrunden für sogenannte Psychonauten und Psychonautinnen an.

An einem Anlass der ETH Zürich zu Psilocybin hat Weill vor rund drei Jahren die Pädagogin und Therapeutin Melanie A. kennengelernt. Lange hatte sie mit Psychedelika nichts am Hut. Heute sieht sie die magischen Pilze als Chance: Durch die Auflösung des Egos sei es einfacher, sich mit der Natur und allen Lebewesen zu verbinden, achtsamer zu sein.

In «Perspektiven» kommt auch der Psychiater und Gehirnforscher Franz Vollenweider der Universität Zürich zu Wort. Seit Jahren forscht er zur Wirkung von Psilocybin und stellt fest, dass unter bestimmten Bedingungen Psychedelika ähnliche Reaktionen im Hirn auslösen wie Meditation: die Hirnregionen, die fürs Ego zuständig sind, verringern ihre Aktivität. So kommt es zur Selbstauflösung.

Diese Forschung mit Meditierenden hat Franz Vollenweider zusammen mit dem Zen-Buddhisten Vanja Palmers entwickelt. Sie wurde filmisch begleitet. Die Sternstunde Religion zeigt am Sonntag, 8.6.2025 eine gekürzte Fassung des Films «Vom Berg runterkommen – Wissenschaft, Meditation und Psilocybin», um 10 Uhr auf SRF 1.

Buchinweis: Claude Weill «Elysium hin und zurück. Mit Psychedelika unterwegs in der zweiten Lebenshälfte», Edition Spuren, Winterthur 2020.

Autorin: Léa Burger

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