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Gesundheits-Daten sammeln mit der Smartwatch

Die Hersteller versprechen wertvolle Analysen, vom Blutzuckerspiegel bis zur Tiefschlafphase. Mit den neusten Modellen soll sogar ein EKG möglich sein. Doch was funktioniert wirklich?

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Sicher dank portablem EKG?

Die Hoffnung: Dank den Messdaten von Smartwatches wie etwa der Apple Watch liessen sich gefährliche Unregelmässigkeiten frühzeitig erkennen, zum Beispiel Störungen, die zu einem Hirnschlag führen könnten.

Der Kardiologe und Wissenschaftler Gregory Marcus von der University of California San Francisco bringt in einem Interview mit der Technologie-Webseite The Verge auf den Punkt, was viele Expertinnen und Experten von der EKG-Funktion der Apple Watch halten: «Als Forscher finde ich es faszinierend und vielversprechend, als praktizierender Arzt bin ich beunruhigt.»

Da die Smartwatch ein weniger genaues EKG als die Geräte der Spezialisten liefere, könnte das dazu führen, dass sich einerseits viele verunsicherte Anwender vergebens untersuchen liessen oder sich andererseits Menschen wegen einer fehlerhaften Messung in falscher Sicherheit wögen und im schlimmsten Fall deswegen eine laufende Therapie abbrächen.

Gregory Marcus ist aber auch fasziniert vom Potenzial der neuen Technologie. Die Smartwatch könnte eines Tages wertvolle Daten für die Forschung liefern, die etwa zur Einsicht führen könnten, wann eine Störung wirklich gefährlich wird.

Ersetzt die Uhr das Schlaflabor?

Die Zahl der Apps, die den Schlaf vermessen und analysieren wollen, lässt sich nicht mehr überblicken. Dass man sich keines Falles darauf verlassen kann, zeigt der Selbstversuch der Journalistin Lisa Hegemann, den sie für die Wochenzeitung Die Zeit durchführte.

Hegemann verbrachte eine Nacht im Schlaflabor mit je zwei Fitnessarmbändern und Smartwatches und verglich dann die Analyse aus den tragbaren Geräten mit den Daten aus dem Labor. Fazit: Sowohl Armbänder als auch digitale Uhren lagen komplett daneben, statt den effektiv gemessenen vier kamen die tragbaren Geräte auf acht Stunden Schlaf.

Diabetes: App statt Nadel?

Mit einer App allein lassen sich noch keine Blutzuckerwerte messen. Die amerikanische Firme Abbott hat deshalb einen Sensor entwickelt von der Grösse eines Zweifränklers.


Die Scheibe klebt man sich auf den Arm, wo dann während 14 Tagen über ein feines Drähtchen die Zuckerwerte in der Gewebeflüssigkeit gemessen werden. Über ein Smartphone oder ein spezielles Lesegerät kann man sich die Werte jederzeit anzeigen lassen oder an einen Spezialisten schicken.

Die Anwendung ist absolut schmerzfrei und funktioniert so gut, dass die Firma Abbott in den USA von der Gesundheitsbehörde FDA 2016 die Zulassung bekommen hat. In der Schweiz übernehmen die Krankenkassen seit 2017 die Kosten, falls der Sensor per Rezept von einer Ärztin verschrieben wurde. Da das System anders misst als herkömmliche Methoden, sollten Diabetiker die Anwendung mit einem Arzt besprechen.

Auch für die Forschung ist der Sensor-Chip interessant: Er könnten zum Beispiel Ernährungswissenschaftlern wertvolle Daten liefern.

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