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Thomas Hürlimann in seinen jüngeren Jahren.
Keystone/Süddeutsche Zeitung/Brigitte Friedrich
abspielen. Laufzeit 89 Minuten 19 Sekunden.
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«Grossvater und Halbbruder» von Thomas Hürlimann

Das erste Theaterstück des damals 30jährigen Autors in einer Radiofassung. Es spielt während des 2. Weltkriegs in einer Badeanstalt am Bodensee. Der Krieg findet nur drüben statt, am deutschen Ufer. Bis ein Fremder auftaucht: ein «Jud» offenbar, der behauptet, ein Halbbruder von Hitler zu sein.

Ob das die Wahrheit ist oder eine Lüge? Der Grossvater jedenfalls lässt diesen Alois in seiner Badi überwintern. Fast scheint es, als würden die beiden Freunde. Aber dann dreht der Krieg, Friedrichshafen brennt und den Nazi-Sympathisanten geht es an den Kragen.

Hürlimanns Stück und der praktisch zeitgleich angelaufene Film «Das Boot ist voll» von Markus Imhoof lösten zu Beginn der 1980er Jahre - und somit lange bevor eine Historiker-Kommission eingesetzt wurde - zum ersten Mal breite Diskussionen über die Rolle der offiziellen Schweiz während der NS-Zeit aus. Gleichzeitig kann es mit heutigen Ohren auch als eine frühe Auseinandersetzung mit der heiklen Asyl-Thematik aufgefasst werden, liefert es doch ein punktgenaues Abbild der helvetischen Mentalität im Umgang mit dem Fremden.

Thomas Hürlimann ist in diesem Hörspiel als sehr persönlicher Erzähler seiner eigenen (Familien-) Geschichte zu hören.

Mit: Sigfrit Steiner (Grossvater Ott), Otto Sander (Alois), Thomas Hürlimann (Erzähler), Beatrice Kessler (Theres Ott), Marcus Fritsche (Hans Hürlimann), Renate Steiger (Schnauztante), Gilles Tschudi (Tötschlivetter), Walo Lüönd (Lehrer Tasso Birri), Reinhard Spörri (Kantonsrat), Heinz Bühlmann (Kaplan), Michael Gempart (Donati), Paul Lohr (Wachtmeister)

Regie: Nicolas Ryhiner - Produktion: SRF 1982 - Dauer: 89'

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