Im Basler Rheinhafen sammeln sich Waren aus der ganzen Welt. Diese Güter müssen verzollt und geprüft werden: «Nicht alle Produkte sind in der Schweiz zugelassen», sagt Patrick Leuenberger, Gruppenchef vom Zoll Basel Mitte.
Von interessant bis «igitt»
«Interessant sind Lebensmittel aus aller Welt, die nicht in unseren Landessprachen angeschrieben sind», sagt der Zollbeamte. Oft würden Dinge und Produkte entdeckt, die man noch nie gesehen hat.
Doch es gibt manchmal auch blinde Passagiere in den Containern, die man lieber nie kennengelernt hätte: «Wir haben schon Container aufgemacht, die haben gelebt», sagt Patrick Leuenberger. Ladungen von Lebensmitteln befallen mit Kakerlaken, Maden und Käfern. In solchen Fällen sei die Ware, so Leuenberger, irgendwo in einer Provinz eingeladen worden und es wurde wohl nicht sauber gearbeitet. Der erste Reflex der Zollbeamten in so einem Fall: Den Container direkt wieder zuschliessen.
Zollbeamte kennen die Kollektionen im Voraus
Die Zöllner sehen auch Modetrends im Voraus. Nicht, weil Zollbeamte aufgrund einer speziellen Ausbildung ein erhöhtes Modebewusstsein an den Tag legen können und müssten, sondern weil die Waren für Modehäuser, Detailhändler und Vertriebe bereits Monate im Voraus verschifft werden.
Auch die Weihnachtsartikel, die bereits Ende Oktober in den Ladenregalen landen, sähen die Zollbeamten schon im Juli bei Ankunft im Hafen, so Leuenberger.
Kontrolle zwischen 30 Minuten und mehreren Tagen
Die Zollbehörde kennt zwei Arten von Zollkontrollen: Einerseits gibt es Kontrollen der Mannschaft und der Fracht- bzw. Personenschiffe. Also dort, wo die Mannschaft und die Matrosen schlafen und ihren Tag verbringen. Diese Kontrollen gehen in der Regel schnell vonstatten.
Andererseits werden die Container, die in die Basler Häfen einfahren, genauer unter die Lupe genommen. Container werden aber nicht auf dem Schiff kontrolliert. Sie werden zuerst abgeladen und dann vor Ort im Hafenterminal kontrolliert. Ab dort komme es dann auf die Einschätzung des Risikos an, sagt Patrick Leuenberger: «Wie hoch ist das Risiko? Will der Zollbeamte den Container komplett ausladen?»
Teils müssen die Zollbehörden dann auch mit anderen Behörden Kontakt aufnehmen, um Abklärungen zu treffen. So ein Kontrollvorgang könne dann zwischen einer halben Stunde und mehreren Tagen andauern, sagt Leuenberger.
Mehr Transport heisst auch mehr Aufgaben
Der Rhein wird stark für den Transport genutzt. Das tangiert auch die Zollbehörde. «Die Aufgabenfelder sind breiter geworden», sagt Leuenberger. Mehr Ware, die im Hafen landet, heisst auch mehr Ursprünge aus anderen Ländern. «Je mehr Container kommen und je mehr Handelswege erschlossen werden, desto breiter wird auch der Aufgabenbereich des Zolls.» Die Zollbehörde könne, so Leuenberger, immer autonom entscheiden, wie viel und wo kontrolliert wird.
«Betäubungsmittel sind nur ein kleiner Teil unserer Aufgaben», sagt Patrick Leuenberger. Die Grundaufgabe des Zolls sei die Erhebung der Mehrwertsteuer und der Zölle.
Die Zöllner kontrollierten im Basler Hafen auch um die 100 Erlasse von anderen Behörden. Von möglichen Fälschungen bis zur Überprüfung, ob Stoffe gesundheitsgefährdende sind, werden viele Dinge von Zollbeamten geprüft.