Eine Frau liegt mitten in den Trümmern, direkt neben ihrem Kopf ist eine ausgehängte Tür zu erkennen, daneben Decken, Ziegelsteine, Bruchstücke von Beton. Dieses Bild hat eine Frau auf Twitter gepostet. Darunter die Worte: «Rettet mich».
Solche dramatischen Bilder und Videos werden seit Montag in der Türkei zahlreich gepostet. Die Menschen teilen ihre Koordinaten und geben Hinweise auf ihren Standort, damit sie von den Rettungskräften gefunden werden können.
Noch nie haben soziale Medien bei einem Erdbeben in der Türkei eine derart wichtige Rolle gespielt.
Dafür brauche es aber stabiles Internet – was in der aktuellen Katastrophe glücklicherweise gewährleistet sei. Zudem habe die türkische Behörden mitgeteilt, dass die Handy- und Internetnutzung im betroffenen Gebiet kostenlos sei.
Ohne Handys war die Suche beschwerlicher
Das sei ein entscheidender Unterschied zu früheren Katastrophen, wie beispielsweise beim Erdbeben in der Türkei im Jahr 1999. Damals gab es noch kein mobiles Internet und das Handynetz brach zusammen, was die Suche nach verschütteten Menschen massiv erschwerte.
Soziale Medien helfen nichts, wenn die Strassen blockiert sind
In der aktuellen Katastrophe wird das Internet auch von den türkischen Behörden genutzt, um Menschen zu finden. Thomas Seibert erklärt: «Das türkische Katastrophenschutzamt hat ein Online-Formular aufgeschaltet, mit dem man per Handy Hilfe anfordern kann.»
In diesem Bereich habe sich in der Türkei in den letzten Jahren viel getan. «Doch weder ein Online-Formular noch die sozialen Medien helfen, wenn die Rettungskräfte mit ihren Räumungsgeräten nicht zu den Ruinen vordringen können, weil die Strassen blockiert sind», stellt Seifert klar.
Das Internet und die sozialen Medien helfen laut Thomas Seibert also nur begrenzt – gerade auch, weil die Handyakkus irgendwann leer sind. Zudem erschweren Kälte, Regen und Schnee die Rettungsarbeiten. Und die Chance, nach einem Erdbeben jemanden lebend zu bergen, nimmt nach 24 Stunden rapide ab. Nichtsdestotrotz geben die Rettungskräfte alles, um möglichst viele Menschen aus den Trümmern zu retten.