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Wenn soziale Medien Leben retten
Aus Glückskette aktuell vom 07.02.2023. Bild: Keystone/FRANCISCO SECO
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Erdbeben in der Türkei Wenn soziale Medien Leben retten

Menschen, die beim Erdbeben in der Türkei verschüttet wurden, rufen in den sozialen Medien um Hilfe.

Eine Frau liegt mitten in den Trümmern, direkt neben ihrem Kopf ist eine ausgehängte Tür zu erkennen, daneben Decken, Ziegelsteine, Bruchstücke von Beton. Dieses Bild hat eine Frau auf Twitter gepostet. Darunter die Worte: «Rettet mich».

Solche dramatischen Bilder und Videos werden seit Montag in der Türkei zahlreich gepostet. Die Menschen teilen ihre Koordinaten und geben Hinweise auf ihren Standort, damit sie von den Rettungskräften gefunden werden können.

Noch nie haben soziale Medien bei einem Erdbeben in der Türkei eine derart wichtige Rolle gespielt.
Autor: Thomas Seibert Türkei-Korrespondent

Dafür brauche es aber stabiles Internet – was in der aktuellen Katastrophe glücklicherweise gewährleistet sei. Zudem habe die türkische Behörden mitgeteilt, dass die Handy- und Internetnutzung im betroffenen Gebiet kostenlos sei.

Ohne Handys war die Suche beschwerlicher

Das sei ein entscheidender Unterschied zu früheren Katastrophen, wie beispielsweise beim Erdbeben in der Türkei im Jahr 1999. Damals gab es noch kein mobiles Internet und das Handynetz brach zusammen, was die Suche nach verschütteten Menschen massiv erschwerte.

Soziale Medien helfen nichts, wenn die Strassen blockiert sind

In der aktuellen Katastrophe wird das Internet auch von den türkischen Behörden genutzt, um Menschen zu finden. Thomas Seibert erklärt: «Das türkische Katastrophenschutzamt hat ein Online-Formular aufgeschaltet, mit dem man per Handy Hilfe anfordern kann.»

In diesem Bereich habe sich in der Türkei in den letzten Jahren viel getan. «Doch weder ein Online-Formular noch die sozialen Medien helfen, wenn die Rettungskräfte mit ihren Räumungsgeräten nicht zu den Ruinen vordringen können, weil die Strassen blockiert sind», stellt Seifert klar.

Das Internet und die sozialen Medien helfen laut Thomas Seibert also nur begrenzt – gerade auch, weil die Handyakkus irgendwann leer sind. Zudem erschweren Kälte, Regen und Schnee die Rettungsarbeiten. Und die Chance, nach einem Erdbeben jemanden lebend zu bergen, nimmt nach 24 Stunden rapide ab. Nichtsdestotrotz geben die Rettungskräfte alles, um möglichst viele Menschen aus den Trümmern zu retten.

Glückskette ruft zu Spenden für Türkei und Syrien auf

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Glückskette
Legende: SRF

Angesichts des Ausmasses der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien ruft die Glückskette zu Spenden auf. Die Glückskette ist in engem Austausch mit ihren Schweizer Partnerorganisationen, die bereits seit Jahren in der Nähe des Katastrophengebiets in Syrien tätig sind und sich dort für die vom Krieg betroffene Bevölkerung einsetzen. In der Türkei ist aktuell vor allem das Rote Kreuz und der Rote Halbmond im Einsatz.

Spenden für die Sammlung «Erbeben in der Türkei und Syrien» können direkt auf www.glueckskette.ch getätigt werden.

07.02.2022, 16:15 Uhr, Radio SRF 1;

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