Zum Inhalt springen

Header

Zur Übersicht von Play SRF Audio-Übersicht

Gut und gesund Die süssen Seiten der bitteren Artischocke

Artischocken zuzubereiten lohnt sich: Sie sind nicht nur fein, sondern auch gesund. Und in kleinem Stil werden sie auch in der Schweiz angebaut.

Wo es Liebhaber und Liebhaberinnen gibt, sind meistens die Menschen nicht weit, die etwas gar nicht mögen – so auch bei den Artischocken. Sie gelten als Königinnen unter den Gemüsen. Aber: Manchen Menschen sind sie einfach zu bitter.

Gesund für Galle und Leber

Gerade die Bitterstoffe machen sie zu gesunden Nahrungsmitteln, die unserer Verdauung, der Galle und der Leber helfen. So ist es sinnvoll, die Artischocke ganzheitlich zu verwerten: Aus Blättern etwa kann ein Tee aufgegossen werden. Idealerweise lässt man sie dafür einige Minuten im siedenden Wasser ziehen. Da die Blätter noch mehr Bitterstoffe haben als das Gemüse, werden sie oft als Rohstoff für Bittertropfen verwendet.

Artischockenpflanzen auf einem Feld unter blauem Himmel.
Legende: Der Grossteil der in der Schweiz konsumierten Artischocken werden im Ausland angebaut und importiert. Depositphoto / aufort

In kleinen Mengen werden Artischocken auch in der Schweiz angebaut – rund sechs Hektar sind offiziell als Anbaufläche gemeldet. Das sind acht bis neun Fussballfelder. Meist pflegen Gemüsebäuerinnen Artischocken, die sie dann in kleinem Stil direkt vermarkten, beispielsweise im Hofladen, im Gemüse-Abo oder auf dem Markt.

Je nachdem, ob die Pflanzen einjährig oder mehrjährig sind, kann früher geerntet werden: ab Juni bei mehrjährigen Pflanzen und ab Juli und August bei einjährigen. Bei Importen aus dem Ausland – oft aus Italien oder Frankreich – startet die Saison im Herbst.

Artischocken im Engadin

Jürg Wirth, Bauer und Journalist aus Lavin, baut seit einigen Jahren im Engadin Artischocken an. «Sie wachsen recht gut», erklärt er: «Pro Pflanze wachsen 10 bis 15 Stück. Zuerst die grösste, oben in der Mitte. Dann dort, wo die Blätter herauswachsen kleinere und gegen Ende sind es dann Babyartischocken, die man noch ernten kann.»

Grosses Artischockenfeld unter blauem Himmel.
Legende: So sieht ein Artischockenfeld aus. Depositphoto / hanator

Die Saison für Babyartischocken aus dem Süden ist gegen Ende Winter. Das Schöne an diesen Kleinstartischocken: Man kann alles essen, bis auf die Blattspitzen, die man üblicherweise abschneidet. Bei mittelgrossen Artischocken kappt man oben die Spitzen und löst, falls vorhanden, im Innern die Haare und allfällige spitze Blätter aus.

Ein Rezept für Einsteiger und Einsteigerinnen

Und wer Lust hat auf Artischocken, aber keine Lust auf Rüstarbeit: Bei den ganz grossen Exemplaren kann man einfach unten den Stiel kappen, sie dann in einem Topf mit Deckel in Salzwasser 30 bis 40 Minuten garen. Die Stiele sind übrigens auch essbar: Sie haben im Innern Mark, das wie die Fortsetzung des begehrten Artischockenbodens ist. So kann man also die Stiele einfach gut schälen und ebenfalls kochen.

Die Artischocken werden am besten mit einer Vinaigrette serviert. Die Rüstarbeit machen quasi alle selber am Tisch: Man zieht Blatt für Blatt ab von der Artischocke, taucht die Blätter in Vinaigrette und nagt sie ab. Zum Schluss kann man dann den Boden freilegen und geniessen.

Radio SRF 1, «A Point», 15.15 Uhr, 9.9.2025

Meistgelesene Artikel