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Kampf ums Sturmgewehr Braucht es ein schärferes Waffengesetz?

Das Sturmgewehr lagert in Schweizer Haushalten in Kleiderschränken, Kellern oder auf dem Estrich. Diese Tradition könnte bald Vergangenheit sein. In der Schweiz soll das Waffenrecht verschärft werden. Braucht es schärfere Regeln? Das «Forum» zum Thema.

Die Schweiz soll auf Druck der EU ihr Waffenrecht verschärfen. Davon betroffen wäre das Sturmgewehr als halbautomatisches Gewehr mit einem Magazin von mehr als zehn Schuss, genauso wie Pistolen mit über 20 Schuss. Für diese Waffen müssten die Besitzer eine Ausnahmebewilligung beantragen.

Diskussion im «Forum»

In der Livesendung «Forum» diskutierten Gäste und Hörer über folgende Fragen: Braucht es strengere Regeln? Dient ein schärferes Waffengesetz der Sicherheit und verhindert Suizide? Oder kreiert man damit bloss ein neues Bürokratiemonster?

Gäste

  • Pro: Mattea Meyer , SP-Nationalrätin Kanton Zürich
  • Contra: Renato Steffen , Vorstand Schweizer Schiesssportverband

Unverständnis bei Sportschützen

Vehement gegen das schärfere Waffengesetz wehrt sich zum Beispiel der Schweizer Schiesssportverband. Die Verschärfung sei «ohne Nutzen für die Terrorbekämpfung und ein Misstrauensvotum gegenüber den Sportschützen». Die Ausnahmebewilligung für das Sturmgewehr sorge vor allem für einen grossen bürokratischen Aufwand bei den Kantonen.

Ruf nach strengerem Waffengesetz

Für die Befürworter – die sich unter der Plattform «für ein zukunftsfähiges Waffenrecht» sammeln – sind die EU-Richtlinien ein «absolutes Muss». Aus Sicht der SP, der Haus- und Kinderärzte oder der Evangelischen Frauen der Schweiz geht der Bundesrat noch nicht weit genug. Der Zugang zu Waffen sei weiter einzuschränken und Ausnahmebewilligungen nur «im Ausnahmefall» zu gewähren.

  • Pro Jahr hat die Schweiz im Schnitt 200 Suizid-Tote durch Schusswaffen zu beklagen.
  • Laut der Online-Abfrage Waffenregister Schweiz sind 880’000 Waffen (Pistolen und Gewehre) in der Schweiz registriert.
  • Darin nicht enthalten sind Armeewaffen und gekaufte Waffen vor dem Jahr 2008.

Suizide mit Armeewaffe

In der Schweiz werden jährlich rund 200 Suizide mit einer Waffe verübt. 95 Prozent aller Schusswaffensuizide werden von Männern begangen. Am meisten betroffen von Selbsttötungen mit einer Waffe ist die Altersgruppe zwischen 20 bis 39 Jahren.

Es liegen vier Studien vor, die Suizide mit Schusswaffen untersuchten, die mit einer Armeewaffe begangen wurden. Die Studien zeigen, dass etwa die Hälfte aller Schusswaffensuizide mit einer Armeewaffe ausgeführt wurden.

Mehr Waffenverkäufe an Privatpersonen

Im Jahr 2016 wurden in der Schweiz mehr Waffenerwerbsscheine ausgestellt als je zuvor. Spitzenreiter sind die beiden Kantone Genf (+49,2%) sowie Uri (+49,36%). Aber auch in anderen Kantonen beantragten mehr Menschen eine Waffe als noch 2015: Aargau (+40,34%), Thurgau (+38,97%), Glarus (+39,5%).

Einen Waffenerwerbsschein beantragen kann, wer über 18 Jahre alt und Schweizer oder Ausländer mit C-Bewilligung ist und keine mehrmaligen Vorstrafen hat.

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