«Ertragt ihr keine anderen Meinungen mehr?», nervten sich Zuhörerinnen und Zuhörer, die jeweils engagiert auf den SRF Webseiten Kommentare schrieben. Seit kurzer Zeit ist das nicht mehr bei jedem News-Artikel möglich. Zudem werden längst nicht alle Kommentare freigeschaltet. Warum?
Kein Hass im Netz
Es gehe nicht darum, unliebsame Meinungen zu unterdrücken, sagt Alexander Sautter, Leiter Digitale Kanäle SRF. «Der Ton unter den Kommentierenden ist aber zunehmend gehässiger und beleidigender geworden». SRF möchte jedoch eine konstruktive Debattenkultur fördern und die Diskussionen im Netz stärker moderieren. Bei mehreren tausend Kommentaren pro Tag ist dies schlicht nicht zu leisten.
Nach wie vor können Userinnen und User jedoch die wichtigsten News-Beiträge des Tages kommentieren. Jeder Kommentar auf srf.ch wird vor der Veröffentlichung gelesen. Freigeschaltet wird er, wenn er die Netiquette nicht verletzt.
Der Graubereich: Was ist Kritik und was Unterstellung?
Also keine scharfen Kommentare mehr auf SRF? Manuela Kosch, verantwortlich für Radio Online: «Sachliche Kommentare sind erlaubt und willkommen. Wird jedoch jemand beleidigt oder angegriffen, können wir das nicht freischalten». Das sagt sich leicht, ist es im Alltag aber nicht. Was ist Kritik und was Unterstellung? Was ist Verschwörungstheorie und was einfach Zweifel am System? Die Redaktionen sind jeden Tag aufs Neue gefordert.
Facebook, Instagram, WhatsApp und Co.
SRF steht auch immer wieder in der Kritik, die sozialen Medien, wie Facebook, WhatsApp oder Instagram aktiv einzusetzen. «Warum kreiert ihr nicht eine eigene Plattform? Warum drängt ihr uns auf Facebook?», ist ein oft gehörter Vorwurf. Andere monieren, dass SRF in den Informationssendungen kritisch über Facebook und den Datenhunger von Herrn Zuckerberg berichtet, selbst aber nicht auf diese Drittkanäle verzichten mag.