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Messen kämpfen ums Überleben Messen kämpfen ums Überleben: Wie sich die Olma verändert

Die Olma ist die grösste Publikumsmesse der Schweiz. Doch das Messegeschäft hat sich verändert. Der Onlinehandel floriert und Besuchende wünschen sich mehr Erlebnis statt reiner Produktpräsentation. Wie gelingt der Spagat zwischen Bewährtem und Neuem?

Wenn es in der Stadt St. Gallen nach gebrannten Mandeln, Heu und Bratwurst riecht, ist klar: Es ist Olma-Zeit. Die Schweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung – kurz Olma – zieht jedes Jahr rund 340'000 Besucherinnen und Besucher an. Sie ist nicht nur eine Messe, sondern ein Volksfest. Dieses Jahr findet sie vom 9. bis 19. Oktober statt.

Doch, dass es die Olma noch gibt, ist keine Selbstverständlichkeit. In den letzten Jahren sind in der Schweiz mehrere Messen verschwunden.

2019 fand die Mustermesse Basel (Muba) ihr Ende, 2018 starben die Comptoir Suisse in Lausanne und die Zürcher Spezialitätenausstellung (Züspa). Nach der letzten Austragung 2024 ist auch der Genfer Autosalon verschwunden.

Messen unter Druck

Das Geschäft mit der Messe hat sich verändert. Der Onlinehandel floriert, Ausstellerinnen und Aussteller hinterfragen den Nutzen teurer Messeauftritte, und das Publikum erwartet mehr Erlebnis und Interaktion statt reiner Produktpräsentation.

Diese Veränderungen sind auch an der Olma spürbar. «Wir stellen fest, dass wir heute viel mehr dafür tun müssen, um gute Ausstellerinnen und Aussteller zu finden», sagt Katrin Meyerhans, Abteilungsleiterin Publikumsmessen bei Olma Messen St. Gallen.

Es braucht frischen Wind

Um heute bestehen zu können, muss sich eine Messe immer wieder neu erfinden, sagt Meyerhans: «Bei einer Messe, wie der Olma, muss man immer wieder eine Mischung aus Tradition und Überraschung suchen.»

Moderator Dani Fohrler im Gespräch mit Katrin Meyerhans, Abteilungsleiterin Publikumsmessen bei Olma Messen St. Gallen.
Legende: Katrin Meyerhans weiss, wie sich Messen für die Zukunft rüsten müssen, um bestehen zu können. SRF

Die Olma setzt auf Bewährtes: auf Produktpräsentationen, Tierausstellungen und das Säulirennen, das jeden Tag stattfindet.

Doch es gibt auch Neuheiten. So präsentiert die Fachhochschule Ost eine Sonderschau zum Thema künstliche Intelligenz.

Erstmals gibt es an der Olma auch einen Start-up-Square für junge Firmen, die sonst nicht die Möglichkeit haben, an einer Messe dabei zu sein. Neu gibt es ausserdem eine Kunstausstellung an der Messe, das Open Art Museum.

Das Publikum hat sich verändert

Die Gesellschaft ist schneller, ungeduldiger und digitaler unterwegs. Die Aufmerksamkeitsspanne ist kürzer geworden.

Das ist gemäss Meyerhans die Herausforderung: «In dieser kurzen Zeit, in der die Besuchenden ihre Aufmerksamkeit auf einen Stand lenken, muss man die Leute abholen und in ein Gespräch verwickeln können.»

Früher 25 Messen im Jahr, heute zwei

Auch Erich Eigenmann spricht davon, dass sich das Geschäft an der Messe verändert hat. «Früher waren wir an 25 Messen pro Jahr, heute ist es nur noch die Olma und die Bea in Bern», sagt der Geschäftsführer der Firma Bamix. Die Firma hat schon seit über 60 Jahren jeweils einen Stand an der Olma.

Eigenmann bestätigt, dass sie heutzutage weniger Produkte verkaufen als früher. «Mit dem Onlinehandel ist die Konkurrenz immer grösser geworden», sagt er.

Doch Eigenmann hält als Aussteller am Messebesuch fest: «Die Olma ist für uns weiterhin eine gute Plattform, um unsere Produkte zu präsentieren und zu verkaufen.»

Radio SRF 1, «Treffpunkt», 15.10.2025, 10 Uhr

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