Seit Oktober 2020 fällt am Horn von Afrika kaum mehr Regen. Die rote Erde ist staubtrocken, auf den Feldern kann das Korn nicht wachsen. Der Wasserspiegel im Brunnen sinkt immer tiefer und tiefer. Die Hungersnot treibt viele Einwohnerinnen und Einwohner vom Land in die Stadt. Dort ist die Lage aber kaum besser.
Hoffnung auf Regen
SRF-Afrikakorrespondent Samuel Burri war in den letzten Monaten in Somalia und im Norden Kenias unterwegs. Angetroffen hat er dort Menschen, die an Hunger, Durst und unter schweren Schicksalsschlägen leiden.
«In der unwirtlichen Turkana-Region in Nordkenia sprechen die Leute von der schlimmsten Dürre, die sie je erlebt haben. Ihre Nutztiere sind gestorben, oder sie mussten sie verkaufen», erzählt Samuel Burri.
Die Menschen in den betroffenen Gebieten haben fast alles Vieh verloren. Es bleibt ihnen kaum noch was, ausser der Hoffnung auf Regen.
Kinder besonders betroffen
In der Stadt Baidoa leben inzwischen über eine halbe Million Flüchtlinge. Auf mehreren Feldern rund um die Stadt in halbkugelförmigen Zelten aus Ästen und Tüchern warten sie auf Nahrungsmittel und Wasser.
Kinder sind besonders von der Krise betroffen. Laut der Uno sind in diesem Jahr bereits über 730 Kinder an Hunger gestorben. Ein Drittel aller Kinder ist unterernährt.
Bleibt der Regen weiterhin aus, droht der Region eine schwere Hungersnot. Dass eine solche tatsächlich ausgerufen wird, ist selten. In den letzten 20 Jahren geschah dies weltweit zwei mal.
Steigende Lebensmittelpreise
Nebst der unterdurchschnittlichen Ernte kommen in Somalia und Äthiopien noch bewaffnete Konflikte und eine wirtschaftliche Krise zur dramatischen Situation hinzu. Auch steigen die Roh- und Treibstoffpreise weiterhin an. Dies ist eine direkte Folge des Ukraine-Kriegs.
Eine Besserung der Lage ist nicht in Sicht – im Gegenteil. Das Horn von Afrika ist auf Unterstützung angewiesen. Die «Glückskette» sammelt Spenden und ihre Partnerorganisationen kümmern sich um die Geldverteilung und den Zugang zu sauberem Trinkwasser, Gesundheitsleistungen und Nahrungsmittelverteilungen. Sie führen auch Projekte zur Behandlung und Prävention von Mangelernährung bei Kindern und schwangeren oder stillenden Frauen durch.