Europas ältestes Wildschutzgebiet, das höchste Glarner Freibad und ein Waldreservat: Wer zu den hier vorgeschlagenen Glarner-Bergseen wandert, entdeckt Einzigartiges. SRF 1 Outdoor-Reporter Marcel Hähni empfiehlt diese sechs Highlights für einen Wanderausflug ins Glarnerland.
1. Wildmadseeli – Hochebene im Wildtierschutzgebiet
Eine Hochebene mit vielen kleinen Seen. Zwischen Elm, dem Wildmadfurggeli und Mettmen liegt das Wildmadseeli. Eine Wanderung zu einem Bergsee für alle, die längere Bergwanderungen lieben.
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Bild 1 von 3. Die Bergwanderung zum Wildmadseeli führt entlang dem ältesten Wildtierschutzgebiet Europas: der Freiberg Kärpf. Bildquelle: Visitglarnerland/ Maya Rhyner.
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Bild 2 von 3. Hier auf 2205 Metern ü.M. hat sich das Wasser seinen eigenen Weg gebahnt und neben dem Wildmadseeli weitere kleine Seelein entstehen lassen. Bildquelle: Visitglarnerland/ Maya Rhyner.
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Bild 3 von 3. Ziel oder Ausgangspunkt zur Wanderung ist das Dorf Elm zu hinterst im Sernftal. Im Dorfkern stehen mehrere geschützte Hozhäuser. Bildquelle: depositphotos.com.
Hier wandert man historisch, im Freiberg Kärpf, dem ältesten Wildschutzgebiet Europas. Bereits im Jahr 1548 wurde hier die Jagd verboten. Ist es sichtig, präsentiert sich beim Abstieg die Glarner Hauptüberschiebung und das Martinsloch direkt vor uns.
2. Talalpsee – eine Perle über dem Walensee
Der Talalpsee liegt oberhalb Filzbach am Kerenzerberg. Der Talalpsee empfehle ich Familien mit Kindern, die bereits eine halbe Stunde am Stück selbstständig wandern können.
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Bild 1 von 3. Der Talalpsee wird umrahmt von den steilen Bergflanken des Nüenchamms im Westen und des Mürtschenstocks im Osten. Bildquelle: Hannes Hochueli.
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Bild 2 von 3. Der Talalpsee ist eine der vielen Perlen im Glarnerland. Speziell: Der See hat keinen natürlichen Abfluss. Bildquelle: Hannes Hochueli.
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Bild 3 von 3. Der kürzere Weg zum Talalpsee führt über den Sessellift zum Habergschwänd und dann in rund 30 Minuten hinunter zum See. Bildquelle: Maya Rhyner.
Auf kleinstem Raum sind hier verschiedene geologische Gesteinsarten sichtbar. Wer es gemütlich mag, fährt mit dem langsamsten Sessellift, den ich kenne, ins Habergschwänd und wandert dann zum See.
3. Garichti – Stausee im Waldreservat
Der Garichtisee oder auch Mettmensee ist ein Stausee auf 1622 Metern über Meer. Hier lohnt sich ein Besuch für alle Technikinteressierten, denn das Innere der Staumauer kann auf Anmeldung besichtigt werden.
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Bild 1 von 3. Die SN Energien (Kraftwerke Sernf-Niederenbach) nutzen seit den 1930er-Jahren den Garichti-Stausee oberhalb von Schwanden zur Stromproduktion. Bildquelle: Visit Glarnerland/Maya Rhyner.
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Bild 2 von 3. Um den Stausee führt ein stündiger Rundweg durch ein Waldreservat. Hier wachsen Bergföhren und Grünerlen. An den trockeneren Standorten wachsen auch Fichten und vereinzelt Arven. Bildquelle: SN Energie.
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Bild 3 von 3. Im Garichti Stausee wird der Niederenbach gestaut, welcher auch aus dem See abfliesst. Der Garichtisee liegt auf der Mettmenalp, deshalb ist er auch als «Mettmensee» bekannt. Bildquelle: SN Energie.
In gut einer Stunde führt ein bequemer Wanderweg durch das Waldreservat Garichti rund um den See herum. Das Waldreservat wird durch eine Vielzahl von Bäumen, die speziell unter feuchten Bedingungen wachsen, geprägt. So finden sich hier Bergföhren und Grünerlen.
4. Oberblegisee – «Sagenhaft» unter dem Glärnisch
Zum Oberblegisee gehört die Sage von einem Bauern, der seinen Geisshirten vor dem Schwumm im See warnt. Der Hirt steigt trotzdem ins Wasser und ertrinkt. Sein Kopf, so die Sage, wurde später im Dorf Leuggelbach wieder angeschwemmt.
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Bild 1 von 3. Der Oberblegisee liegt unterhalb des Glärnisch. Er liegt auf einer Höhe von etwa 1422 m und somit fast 900 Meter über dem Haupttal. Bildquelle: depositphotos.com.
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Bild 2 von 3. Der See, der oberhalb der Sonnenterasse von Braunwald liegt, ist durch den Gletscherrückzug entstanden. Bildquelle: Visit Glarnerland/Maya Rhyner.
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Bild 3 von 3. Das Dorf Braunwald ist autofrei. Es ist meistens der Ausgangspunkt zum Oberblegisee. Von dort über Bächi/Unterstaffel nach Brunnenberg und dann mit der Luftseilbahn nach Luchsigen zurück ins Tal. Bildquelle: depositphotos.com.
Die Wanderung zum Oberblegisee empfehle ich auch jenen, die gemütlich mit Kindern oder Enkeln unterwegs sind. Der See, der direkt unter dem Glärnisch liegt, gehört durch seine Lage und die Geschichte zum beliebten Ziel für Schulreisen oder Familienausflügen.
5. Obersee – Tipp für den Bergbade-Ausflug
Der Obersee liegt oberhalb von Näfels auf einer Höhe von 983 Metern über Meer. Der Obersee eignet sich für alle, die gerne eine kleine Wanderung mit einem Bad verbinden. Seine Lage erinnert an British Columbia.
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Bild 1 von 3. Der Obersee lieg in einem Talkessel oberhalb Näfels am Eingang zum Glarnerland. Bildquelle: Hannes Hochueli.
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Bild 2 von 3. Der Obersee ist bei Fliegenfischern sehr beliebt. Um den See führt ein kinderwagentauglicher Wanderweg. Bildquelle: Maya Rhyner.
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Bild 3 von 3. Etwa einen Kilometer vom See entfernt, befindet sich ein Freibad. Es gilt als das kleinste und mit 1000 m ü.M. auch das höchst gelegene Freibad im Kanton Glarus. Die mit Naturwasser gespiesene Badeanlage gibt es seit 1963. Bildquelle: depositphotos.com.
Etwa 1 km westlich des Obersees liegt das kleinste und mit 1000 m ü.M. auch das höchst gelegene Freibad im Kanton Glarus. Es wird mit Naturwasser versorgt und galt lange Jahre auch als das «kälteste Freibad der Schweiz».
6. Fessis – Seelandschaft in den Bergen
Die Fessis-Seeli liegen oberhalb von Ennenda. Die kleine Seenlandschaft ist als «Landschaft von Schweizerischer Bedeutung» geschützt. Eine Wanderung für Naturliebhaber, die gerne auch eine längere Bergwanderung in Angriff nehmen.
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Bild 1 von 3. Die Fessis Seeli (auch Fessisseeli oder Fessis Seelein geschrieben) sind mehrere Seelein oberhalb von Ennenda und unterhalb des Gufelstocks. Bildquelle: Samuel Trümpy Photography.
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Bild 2 von 3. Die verschiedenen, kleinen Seen sind im Register der «Landschaften von Schweizerischer Bedeutung» aufgelistet. Bildquelle: Samuel Trümpy Photography.
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Bild 3 von 3. Die Fessis Seeli liegen oberhald von Ennenda nahe der Alp Fessis. Überragt werden sie von der markanten Hügelkette des Gufelstocks. Bildquelle: Keystone/Gian Ehrenzeller.
Die Region um Fessis gilt auch als Tor zum UNESCO-Welterbe «Tektonikarena Sardona». Von hier aus starten auch längere Touren zu den bekannten Glarner Bergen Schild- und Gufelstock oder zu den bekannten Murgseen im benachbarten Kanton St. Gallen.