Wir tun es alle im Durchschnitt 14-mal am Tag: Furzen. Trotzdem ist Flatulieren für die meisten ein Tabuthema. Diana Abraham, Fachärztin für Gastroenterologie und Innere Medizin, sagt: «Pupsen ist ein natürliches Nebenprodukt eines gesunden Verdauungssystems. Das muss uns nicht peinlich sein. Wir dürfen darüber reden.»
Wir zeigen Ihnen Gründe, von denen Sie nicht gedacht hätten, dass sie uns zum Pupsen bringen.
1. Verschluckte Luft
Beim Sprechen und Essen verschlucken wir Luft. Wenn wir schnell essen oder nicht richtig kauen, gelangt noch mehr Luft in unseren Magen: «Diese Luft wandert durch unseren gesamten Verdauungstrakt und entweicht dann beispielsweise als Rülps oder eben als Pups», sagt Diana Abraham.
Übrigens: Babys machen aus diesem Grund nach dem Essen ein Bäuerchen. Da das Zusammenspiel von Luft- und Speiseröhre noch nicht fehlerfrei funktioniert, verschlucken sie beim Essen noch mehr Luft. Immerhin entweicht verschluckte Luft vergleichsweise geruchlos, da hierbei keine Speisen vergärt werden.
Tipp: Langsam essen und gut kauen, so schluckt man weniger Luft und muss weniger oft furzen.
2. Stress
Stress kann verschiedene Auswirkungen auf den Körper haben, wie die Fachärztin erklärt: «Stresshormone wie Cortisol oder Adrenalin haben eine immense Wirkung auf den ganzen Verdauungstrakt.» Denn bei Stress beschleunigt sich der Herzschlag und die Atemfrequenz steigt.
Das kostet unseren Körper Energie. Um unsere Kräfte zu bündeln, wird daher die Verdauung auf Sparflamme gestellt und mit weniger Energie versorgt. Das kann zu Durchfall oder Verstopfung führen. Letzteres begünstigt wiederum Blähungen.
Tipp: Bewegung, um die Verdauung anzuregen und die Stresshormone zu reduzieren.
3. Kaffee
Kaffee kann den Magen-Darm stimulieren. Nahrungsmittel gelangen schneller durch den Verdauungstrakt, was die Bildung von Gasen begünstigt.
Ich hatte einen riesigen Ansturm auf die Praxis. Aber nicht wegen des Kaffees, sondern wegen des beigefügten Milchzuckers.
Noch häufiger sind die Verursacher für Gasentwicklung aber Milch, Rahm oder Süssungsmittel, die dem Kaffee beigefügt werden. «Coffee To Go» und Fertigkaffees, das habe es vor 20 Jahren noch nicht so gegeben. «Ich hatte einen riesigen Ansturm auf die Praxis. Aber nicht wegen des Kaffees, sondern wegen des beigefügten Milchzuckers», so Diana Abraham.
Wer auch bei schwarzem Kaffee unter Blähungen leidet, dem empfiehlt die Ärztin, die Kaffeebohne zu wechseln: «Die Blähungen könnten weniger werden, wenn Sie auf eine andere Bohne umstellen.»
Tipp: Nebst Kaffee ausreichend Wasser trinken. Denn bei Flüssigkeitsmangel funktioniert der Darm nicht richtig.
4. Fruktose
Schnell vergärende Kohlenhydrate oder Zuckeralkohole produzieren bei der Verdauung vermehrt Gase. Unter anderem sind das Lebensmittel, die Ballaststoffe, Laktose oder Fruktose enthalten. Solche Kohlenhydrate und Zuckeralkohole sind für den Darm schwerer verdaulich und stecken zum Beispiel in Süssigkeiten, Brot, Milchprodukten oder Steinobst.
Im Steinobst zum Beispiel ist es die Fruktose, die bläht. Diana Abraham hat viele Patientinnen und Patienten, die damit zu kämpfen haben: «Ich habe zum Teil Patientinnen, die am Morgen einen flachen Bauch haben. Wenn sie am Abend den Bauchumfang messen, besteht teilweise eine Differenz von sechs bis sieben Zentimetern.»
Tipp: Etwas Glukose (etwa Traubenzucker) über das Obst geben. So kann der Körper die Fruktose leichter aufnehmen.