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Was ist eigentlich ein Furz?
Aus Audio Aktuell SRF 3 vom 06.02.2024. Bild: Colourbox
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 53 Sekunden.

Pupsen unter der Lupe Warum furzen wir eigentlich?

Unabhängig von Alter und Geschlecht entweichen uns Gase. Furzen ist ein natürliches Nebenprodukt unserer Verdauung. Doch nicht nur Zwiebeln, Knoblauch und Bohnen sorgen für Fürze.

Wir tun es alle im Durchschnitt 14-mal am Tag: Furzen. Trotzdem ist Flatulieren für die meisten ein Tabuthema. Diana Abraham, Fachärztin für Gastroenterologie und Innere Medizin, sagt: «Pupsen ist ein natürliches Nebenprodukt eines gesunden Verdauungssystems. Das muss uns nicht peinlich sein. Wir dürfen darüber reden.»

Wir zeigen Ihnen Gründe, von denen Sie nicht gedacht hätten, dass sie uns zum Pupsen bringen.

1. Verschluckte Luft

Beim Sprechen und Essen verschlucken wir Luft. Wenn wir schnell essen oder nicht richtig kauen, gelangt noch mehr Luft in unseren Magen: «Diese Luft wandert durch unseren gesamten Verdauungstrakt und entweicht dann beispielsweise als Rülps oder eben als Pups», sagt Diana Abraham.

Der biologische Vorgang

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Legende: Die Gase wollen raus. Colourbox

Im Darm zersetzen Bakterien die unverdaulichen Nahrungsbestandteile. Daraus entstehen Gase wie Stickstoff, Sauerstoff, Methan und Kohlendioxid.

Bis zu 2.5 Liter Gase können sich durchschnittlich pro Tag im menschlichen Körper bilden. Diese Gase müssen auf irgendeine Weise den Körper verlassen. Oft geschieht das in Form von Furzen. Der Rest wird vom Dickdarm über die Blutbahn zu den Lungen befördert und schliesslich ausgeatmet.

Übrigens: Babys machen aus diesem Grund nach dem Essen ein Bäuerchen. Da das Zusammenspiel von Luft- und Speiseröhre noch nicht fehlerfrei funktioniert, verschlucken sie beim Essen noch mehr Luft. Immerhin entweicht verschluckte Luft vergleichsweise geruchlos, da hierbei keine Speisen vergärt werden.

Tipp: Langsam essen und gut kauen, so schluckt man weniger Luft und muss weniger oft furzen.

2. Stress

Stress kann verschiedene Auswirkungen auf den Körper haben, wie die Fachärztin erklärt: «Stresshormone wie Cortisol oder Adrenalin haben eine immense Wirkung auf den ganzen Verdauungstrakt.» Denn bei Stress beschleunigt sich der Herzschlag und die Atemfrequenz steigt.

Furzen Männer häufiger als Frauen?

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Legende: Frauen und Männern entweichen gleich viele Fürze. Colourbox

Vielleicht furzen Männer einfach offensichtlicher. Fakt ist aber nur, das es kein «Fakt» ist. Es gibt keine repräsentative Studie, die das beweisen würde. Das sagt auch Diana Abraham: «Frauen und Männer furzen grundsätzlich gleich oft. Die Häufigkeit hängt vielmehr von der Ernährung als vom Geschlecht ab.»

Das kostet unseren Körper Energie. Um unsere Kräfte zu bündeln, wird daher die Verdauung auf Sparflamme gestellt und mit weniger Energie versorgt. Das kann zu Durchfall oder Verstopfung führen. Letzteres begünstigt wiederum Blähungen.

Tipp: Bewegung, um die Verdauung anzuregen und die Stresshormone zu reduzieren.

3. Kaffee

Kaffee kann den Magen-Darm stimulieren. Nahrungsmittel gelangen schneller durch den Verdauungstrakt, was die Bildung von Gasen begünstigt.

Ich hatte einen riesigen Ansturm auf die Praxis. Aber nicht wegen des Kaffees, sondern wegen des beigefügten Milchzuckers.
Autor: Diana Abraham Schmitz Fachärztin FMH für Gastroenterologie und Innere Medizin

Noch häufiger sind die Verursacher für Gasentwicklung aber Milch, Rahm oder Süssungsmittel, die dem Kaffee beigefügt werden. «Coffee To Go» und Fertigkaffees, das habe es vor 20 Jahren noch nicht so gegeben. «Ich hatte einen riesigen Ansturm auf die Praxis. Aber nicht wegen des Kaffees, sondern wegen des beigefügten Milchzuckers», so Diana Abraham.

Wer auch bei schwarzem Kaffee unter Blähungen leidet, dem empfiehlt die Ärztin, die Kaffeebohne zu wechseln: «Die Blähungen könnten weniger werden, wenn Sie auf eine andere Bohne umstellen.»

Tipp: Nebst Kaffee ausreichend Wasser trinken. Denn bei Flüssigkeitsmangel funktioniert der Darm nicht richtig.

4. Fruktose

Schnell vergärende Kohlenhydrate oder Zuckeralkohole produzieren bei der Verdauung vermehrt Gase. Unter anderem sind das Lebensmittel, die Ballaststoffe, Laktose oder Fruktose enthalten. Solche Kohlenhydrate und Zuckeralkohole sind für den Darm schwerer verdaulich und stecken zum Beispiel in Süssigkeiten, Brot, Milchprodukten oder Steinobst.

Im Steinobst zum Beispiel ist es die Fruktose, die bläht. Diana Abraham hat viele Patientinnen und Patienten, die damit zu kämpfen haben: «Ich habe zum Teil Patientinnen, die am Morgen einen flachen Bauch haben. Wenn sie am Abend den Bauchumfang messen, besteht teilweise eine Differenz von sechs bis sieben Zentimetern.»

Tipp: Etwas Glukose (etwa Traubenzucker) über das Obst geben. So kann der Körper die Fruktose leichter aufnehmen.

Kräuter gegen Blähungen

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Kräuter können die Gasentwicklung mindern. Fügt man sie beim Kochen bei, können schwere Speisen leichter verdaut werden. Blähungsschonende Kräuter sind zum Beispiel:

  • Lavendel
  • Bohnenkraut
  • Petersilie
  • Dill
  • Liebstöckel
  • Thymian
  • Rosmarin
  • Koriander

Radio SRF3, 6.2.2024, 8:50 Uhr

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