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Radio SRF 1 Das Schicksal junger Familien in Moldawien

Arbeit zu finden ist in Moldawien schwierig, insbesondere auf dem Land. Auch wer sie findet, ist nicht unbedingt auf der sicheren Seite. Oft sind die Jobs unsicher und schlecht bezahlt. Der Lohn reicht kaum aus, um die Familie zu ernähren. Die Aktion «2xWeihnachten» hilft – dank Ihrer Unterstützung.

Die Aktion «2 x Weihnachten»

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«2 x Weihnachten» ist eine Aktion des Schweizerischen Roten Kreuz (SRK), der SRG und der Post. Die Hilfsgüter werden zur Hälfte an bedürftige Einzelpersonen, Familien und soziale Institutionen in der Schweiz verteilt. Die andere Hälfte geht nach Moldawien, Armenien, Weissrussland und Bosnien-Herzegowina.

«Die Regierung denkt nur alle vier Jahre vor den Wahlen an uns Bauern, an die einfachen Leute vom Land», sagt Ivan Garbur. «Für den Rest der Zeit sind wir ihnen egal.» Er lebt mit seiner Frau Maria und seinen sechs Kindern zwischen 2 und 15 Jahren am Existenzminimum.

Armut und Korruption

Ivan Garbur ist nicht der Einzige. Auf dem Land gibt es kaum Perspektiven. Die Armut ist gross, die Jobs sind rar und schlecht bezahlt. Auch die Korruption ist ein Problem. Auf dem Korruptionswahrnehmungsindex der Nichtregierungsorganisation Transparency International belegt Moldawien Platz 103 von 175 Ländern.

Ende 2014 sind rund 1,3 Milliarden Euro von Konten dreier staatlicher Banken spurlos verschwunden. Das entspricht rund einem Achtel des moldawischen Bruttoinlandprodukts. Auch regierende Parteien sollen in den Skandal verwickelt sein. Selbst die guten Noten in der Schule müsse man sich mit Geschenken an die Lehrerin erkaufen, sagt Viorel Gorceag, SRK-Koordinator vor Ort.

Menschen ohne Perspektiven

Viele junge Moldawierinnen und Moldawier ziehen in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft in die Stadt oder ins Ausland. Männer finden oft in Russland Arbeit auf der Baustelle. Frauen gehen nach Italien, wo sie als Hausangestellte ein Vielfaches von dem verdienen, was sie für einen Pflegejob in der Heimat bekämen.

Wir leben hier in Frieden. Das ist das Einzige, was gut ist.
Autor: Oxana Lisnic 40, Mutter von 4 Kindern

Es ist ein Teufelskreis: je geringer die Perspektiven, desto grösser der Drang wegzuziehen. Je mehr Menschen wegziehen, desto mehr geraten die kleinen Dörfer in Vergessenheit. Doch nicht für alle ist der Wegzug eine Option. Wer schlecht ausgebildet oder krank ist, auf den wartet niemand in der Welt. «Wir leben in Frieden. Das ist das Einzige, was gut ist», sagt Oxana Lisnic. Die 40-Jährige und ihr Ehemann schlagen sich mit ihren vier Kindern weitgehend als Selbstversorger durch.

Gibt es Hoffnung?

Die meisten Leute auf dem Land leben immer noch von der Landwirtschaft. In der lokalen Verarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten sehe sie denn auch das grösste Potenzial für die ländlichen Regionen, sagt Maria Macrii. Sie ist Bürgermeisterin von Saharna, einem Dorf mit 1600 Einwohnerinnen und Einwohnern. «Das wäre eine Möglichkeit zur wirtschaftlichen Entwicklung.» Damit die aber möglich wird, dürfen nicht alle jungen Menschen wegziehen.

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