Dass der ursprüngliche, religiös geprägte Yoga im Westen keine Zukunft hat, wussten bereits die indischen Gurus. Yoga musste flexibler und vielfältiger werden, um sich in Europa und Nordamerika auszubreiten. Aus dem maskulinen, von Männern ausgeübten, geistigen Yoga wurde das moderne, körperliche Yoga, das vor allem Frauen anspricht.
Yoga ist breitenwirksam und hat eine unglaubliche Wirtschaftskraft – das ist für den Gesundheitssektor, für den Sport und vielleicht auch für die Kirchen interessant.
Ziel des Yoga ist nach wie vor, die Bewegung des Geistes zu beruhigen. Wir Westler schaffen dies offenbar nicht ausschliesslich mit Meditation und Atemübungen, wir Westler brauchen den Körper als Instrument dazu.
Yoga ist kein Sport
Die Vielfalt der modernen Yogastile ist riesig. Nur Stile, die den Fokus ausschliesslich auf Körperlichkeit und Fitness oder auf ganz andere Werte legen, gelten nicht als Yoga.
Viele Yogalehrerinnen und Yogalehrer sehen Yoga nicht gerne als Sport an. Gleichzeitig profitieren sie davon, dass Krankenkassen Yoga als Prävention verstehen und sich an den Kosten beteiligen.
Es gibt viele gute Gründe, die für das Praktizieren von Yoga sprechen: körperliche Gesundheit, körperliche und geistige Beweglichkeit, Klarheit für Geist und Gedanken, Beruhigung, Fokus auf sich selbst, ein bewussteres Leben. Wer Yoga ausüben will, muss allerdings aus dem riesigen Angebot das Passende finden.
Tibetischer Yoga: der authentische Stil
Nichts mit langen Dehnungen und verrückten Verrenkungen. Der tibetische Yoga ist nah an der ursprünglichen Lehre und Philosophie, geistige Charaktereigenschaften wie Geduld, Mitgefühl oder Weisheit zu stärken oder nach dem Sinn des Lebens zu suchen.
Yoga auf dem Stuhl für Seniorinnen und Senioren
Wer nicht mehr gut zu Fuss ist oder nicht mehr lange stehen kann, muss nicht auf Yoga verzichten. Im Gegenteil. Mit Yoga auf dem Stuhl gibt es einen extra auf diese Personengruppe zugeschnittenen Stil. Original Yoga – einfach stark vereinfacht.
Yin Yoga: lange Posen für gesunde Faszien
Yin steht für ruhig, passiv. Yin Yoga ist ein körperlicher, aber ruhiger Yogastil, bei dem man Posen lange hält. Mit Zug und Druck sollen die Faszien, das Bindegewebe, freibeweglich gemacht werden. Der Körper als Instrument für einen freien Geist.
Viniyoga passt Yoga dem Menschen an
Viniyoga ist kein Yogastil, sondern eine Methode. Das Ziel ist, dass jede Person nach den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten Yoga ausüben kann. Der Körper wird also nicht in eine Form gepresst, sondern die Form orientiert sich am Körper.
SUP-Yoga: Voller Fokus auf das instabile Brett
SUP Yoga verbindet den Trend Stand Up Paddling mit der Lebensphilosophie Yoga. Kann das gut gehen? Es kann. Wer nicht yogamässig präsent im Moment ist, fällt schnell vom wackeligen Brett. Doch Perfektion ist im SUP-Yoga fehl am Platz.
Vier Schritte zum passenden Yoga
Sie wollen das passende Yogaangebot finden? Dann nehmen Sie sich Zeit:
- Überlegen Sie sich, welches Ziel Sie mit Yoga erreichen wollen.
- Erkundigen Sie sich, welcher Stil zum Erreichen Ihres Zieles in Frage kommen könnte.
- Schauen Sie sich die Homepages von verschiedenen Anbietern an. Sortieren Sie aus, was Ihnen nicht zusagt.
- Probieren Sie aus. Nicht nur eine Lehrerin, nicht nur einen Lehrer, sondern auch andere. Denn um sich wohlzufühlen, kommt es auch auf die Art der Vermittlung, die Stimme, den Raum an.
Obwohl das Yogaangebot riesig ist und Yoga auch nachweislich guttut, muss nicht jede und jeder Yoga ausüben. Den yogischen Moment der Gedankenfreiheit, des vollen Fokus’ auf das Hier und Jetzt kann man auch ausserhalb von Yogalektionen haben.
Viel Erfolg beim Suchen – viel Spass beim Finden.