Der Begriff «Permakultur» setzt sich aus «permanent» und «agriculture» zusammen. Er steht für eine dauerhafte, nachhaltige Bewirtschaftung von Gartenflächen. Ziel ist es, mit möglichst wenig externem Input wie Dünger oder Wasser ein stabiles Ökosystem zu schaffen, das Mensch und Natur gleichermassen dient.
Permakultur folgt drei ethischen Leitlinien: Sorge für die Erde, Sorge für den Menschen und achtsames Handeln. Der Garten wird dabei nicht nur als Nutzfläche, sondern auch als Lebensraum für Tiere und als Teil der natürlichen Umgebung verstanden. Diese fünf Inspirationen zeigen, wie man mit einfachen Mitteln nachhaltig gärtnert.
Pflanzengemeinschaft schützt einander
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Bild 1 von 3. Blick in einen Permakultur-Garten: Obstbäume in Kombination mit Sträuchern, Stauden und mehrjährigen Gemüsepflanzen. Bildquelle: Silvia Meister .
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Bild 2 von 3. Osterglocken unter Hochstammbäumen gesetzt verhindern Mäusefrass. Bildquelle: Silvia Meister.
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Bild 3 von 3. Eine Quitte macht sich ausgezeichnet im Permakultur-Garten. Bildquelle: depositphotos.
Ein Obstbaum allein ist schön – aber in der Permakultur wird er Teil einer vielfältigen Pflanzengemeinschaft. Zum Beispiel: Ein Quittenbaum der Sorte «Cydora Robusta» wird im Spätherbst gepflanzt, begleitet von Johannisbeersträuchern, Meerrettich, Waldmeister, Duftveilchen und Osterglocken. Letztere sind nicht essbar, aber sie halten Wühlmäuse fern. So entsteht ein Garten, der nicht nur Früchte liefert, sondern auch Schädlinge natürlich abwehrt.
Bodenfruchtbarkeit fördern – mit Laub mulchen
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Bild 1 von 2. Herbstlaub eignet sich bestens als Mulch. Bildquelle: Silvia Meister.
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Bild 2 von 2. Laubkompost riecht wunderbar nach Walderde. Bildquelle: Silvia Meister.
In der Permakultur bleibt der Boden nie unbedeckt. Pflanzen oder Mulch schützen ihn vor Austrocknung und Kälte. Besonders geeignet ist Herbstlaub – aber nicht jedes! Blätter von Obstbäumen, Hasel oder Linde sind ideal. Eichen- oder Nusslaub sollte kompostiert werden, da sie Gerbsäure enthalten. So entsteht Humus, der Wasser und Nährstoffe speichert – Bodenfruchtbarkeit pur.
Schnittgut verwerten – Hügelbeet bauen
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Bild 1 von 2. Ein Hügelbeet im vierten Jahr mit eingesäter Gründüngung. Bildquelle: Silvia Meister.
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Bild 2 von 2. Hügelbeet mit Artischocke und Kopfkohl bepflanzt. Bildquelle: Silvia Meister.
Permakultur vermeidet Abfall. Statt Schnittgut zu entsorgen, kann daraus ein Hügelbeet entstehen. Es besteht aus Ästen, Laub, Kompost und Erde und bietet viele Vorteile: bessere Wärme, höhere Fruchtbarkeit und mehr Ertrag.
Der Aufbau ist zwar arbeitsintensiv, aber alle Materialien stammen aus dem eigenen Garten – ein geschlossener Kreislauf ganz im Sinne der Permakultur.
Wasser sparen – Windschutzhecke pflanzen
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Bild 1 von 2. Eine im Nordosten stehende Wildfruchthecke (z.B. Holunder) schützt vor der austrocknenden Bise. Bildquelle: Silvia Meister.
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Bild 2 von 2. Cardy wachsen mehrjährig, wenn sie wie hier geschützt von einer Windschutzhecke stehen. Bildquelle: Silvia Meister.
Eine Hecke im Nordosten des Gartens schützt vor dem trockenen Biswind, der Pflanzen und Boden austrocknet. In der Permakultur erfüllt eine Hecke mehrere Funktionen: Windschutz, Lebensraum, Wildfrüchte, Schnittgut.
Besonders effektiv ist eine gemischte Hecke aus hohen und niedrigen Sträuchern, ergänzt mit einem kleinen Baum wie dem Wildapfel.
Artenvielfalt fördern – Nützlinge statt Pestizide
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Bild 1 von 4. Grünes Heupferd frisst Grüne Reiswanze. Bildquelle: Marc Birchmeier.
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Bild 2 von 4. Adulte Grüne Reiswanze mit den typischen drei bis fünf Punkten unterhalb des Halsschildes. Bildquelle: Silvia Meister.
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Bild 3 von 4. Eine Schwebfliegenlarve auf einem Kohlrabiblatt frisst Weisse Fliegen. Bildquelle: Silvia Meister.
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Bild 4 von 4. Auf den Weissdornblüten finden sich Marienkäfer, Florfliegen und Schwebfliegen ein. Bildquelle: Silvia Meister.
Statt Schädlinge zu bekämpfen, setzt die Permakultur auf ihre natürlichen Gegenspieler: Marienkäfer, Florfliegen und Schwebfliegen fressen Blattläuse. Das Grüne Heupferd vertilgt sogar eingeschleppte Wanzenarten. Mit Sträuchern wie Weissdorn und Blütenstauden wie Dost oder Wildem Rüebli lassen sich diese Nützlinge gezielt in den Garten locken.