Wachstum der Siedlungsfläche
Vor allem im Mittelland sticht das Wachstum ins Auge. Am Rande der Dörfer reihen sich Einfamilienhäuser aneinander, auf Feldern künden weisse Stangen geplante Bauprojekte an, entlang der Autobahnen schiessen Hallen für das Gewerbe aus dem Boden.
Müssen die grünen Wiesen in der Schweiz noch strikter geschützt werden? Ist dabei das «einfrieren» der Bauzonen das richtige Mittel? Oder wird so die Entwicklung der Schweiz beeinträchtigt?
Wachstum begrenzen – aber wie?
Damit kein weiteres Kulturland verbaut wird, haben die Jungen Grünen die Volksinitiative «Zersiedelung stoppen – für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung» lanciert. Die Initiative kommt am 10. Februar 2019 zur Abstimmung.
Zersiedelungs-Initiative
In der Sendung «Forum» diskutierten folgende Gäste mit Hörerinnen und Hörern:
- Pro: Luzian Franzini , Co-Präsident Junge Grüne
Wir müssen Sorge tragen zum Boden. Deshalb braucht es strikte Lösungen, um die Zersiedelung zu stoppen.
- Contra: Ueli Strauss , langjähriger Leiter Amt für Raumentwicklung SG
Auch ich will die Landschaft schützen. Die Initiative ist aber viel zu starr und nimmt den Kantonen den Handlungsspielraum.
Sünden der Vergangenheit
In vergangenen Jahren haben viele Gemeinden grosse Gebiete als Bauland eingezont. Teilweise zu grosse Gebiete – Bauzonen auf Vorrat sozusagen.
Im Kampf gegen die Zersiedelung trat deshalb 2014 das revidierte Raumplanungsgesetz in Kraft. Dieses wurde vom Schweizer Stimmvolk an der Urne mit 63 Prozent der Stimmen klar angenommen. Es verlangt von den Kantonen, ihre Baulandreserven zu beschränken und zu grosse Bauzonen zu verkleinern.
Das revidierte Raumplanungsgesetz habe ein Umdenken bewirkt, sagt Maria Lezzi, Direktorin des Bundesamtes für Raumentwicklung (ARE):
Das Gesetz wirkt. Zu grosse Bauzonen müssen zurückgezont werden. Das findet statt.
Im Waadtland beispielsweise seien über die Hälfte der Gemeinden gezwungen, zurückzuzonen.
Bundesrat und Parlament lehnen die Zersiedelungs-Initiative der Jungen Grünen ab. Bei einem Bauzonen-Stopp wachse die Gefahr, dass die Wohnungspreise steigen.
Die Jungen Grünen widersprechen. Die Reserven im bestehenden Siedlungsgebiet sowie in den noch nicht überbauten Bauzonen seien gross genug für mehr als genug Wohnraum. Deshalb seien steigende Mietpreise nicht zu befürchten.