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Wer hat die Wetter-Bauernregeln erfunden?
Aus Dini Mundart vom 19.10.2023.
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Wetterschmöcker sein Ist es möglich, das Wetter mit den eigenen Sinnen vorherzusagen?

Schnee riechen, Wolken beobachten, Bauernregeln glauben. Wetterschmöcken wäre toll. So einfach ist es aber nicht. Lassen Sie uns in der Kommentarspalten wissen, ob sie spezielle «Wetterschmöcker»-Fähigkeiten haben.

«Ich wäre auch gerne eine Wetterschmöckerin». Meteorologin Daniela Schmuki kann den Wunsch, dass man das Wetter selbst vorhersagen möchte, absolut verstehen. Doch ohne Wettermodelle in die Zukunft schmöcken? «Unmöglich.»

Mit dem Wetterbericht im Hinterkopf macht es Sinn. Aber nicht umgekehrt!
Autor: Daniela Schmuki SRF-Meteorologin

Was stimmt: Viele bekannte Bauernregeln haben einen wahren Kern. Allerdings lässt die Trefferquote dieser Wetterprognosen zu Wünschen übrig. Es gibt nur eine Bauernregel, die Schmuki unterschreiben würde: «Kräht der Hahn früh auf dem Mist, ändert sich das Wetter, oder es bleibt, wie es ist.»

Wie wird das Wetter? Alle wissen es besser

Bauernregeln sind das eine. Doch was entgegnet die Meteorologin einer Person, die im Winter behauptet: «Ich schmöcke, also rieche, den Schnee», und dies potenziell sogar eintrifft? «Dann», so Schmuki, «weiss es die Person aus dem Wetterbericht und nicht, weil sie es gerochen hat.» Nur so seien solche Aussagen möglich.

Was sagen die Muotathaler Wetterschmöcker dazu?

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Legende: Wetterprophet Alois Holdener. Keystone / Urs Flüeler

«Tannenzäpfler» Alois Holdener ist einer der sechs Wetterpropheten. Ist das Ganze eigentlich ernst gemeint oder blosse Unterhaltung? «Es ist etwas dazwischen.»

Hier finden Sie seine aktuelle Wetterprophezeiung und die Winter-Prognosen der fünf weiteren Muotathaler Wetterschmöcker.

Die Schnee- und Lawinenforscher in Davos nenne man liebevoll «Schneeschmöcker». Doch auch sie orientierten sich an wissenschaftlichen Wettermodellen.

Nur ein Körperorgan tauge in Ansätzen für Wetterprognosen: «Am besten funktionieren noch die Augen». Doch auch hier sei Vorsicht geboten. «Oft hören wir die Aussage: ‹Ich blicke einfach aus dem Fenster›». Was man sehe, sei aber der Ist-Zustand. Nicht mehr und nicht weniger. «Die Front über Frankreich sieht niemand.»

Wetterstation an einem Haus in Quinten SG.
Legende: «Was man sieht, ist der Ist-Zustand.» Wetterstation an einem Haus in Quinten SG. SRF / Fabio Flepp

«Natürlich ist man nicht schlecht bedient, wenn man sich auf gleichbleibendes Wetter einstellt.» Es gebe aber auch Wetterphänomene wie die ‹postfrontale Subsidenz›. «Schlagartig sind die Regenwolken weg und die Sonne scheint. So etwas kann man nicht spüren oder vorhersehen. Es sei denn, auf einem Satellitenbild.»

Wetter und Gesundheit – Eine Typologie

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Legende: iStock / draganab

Wetteragierend
Wir alle reagieren mit unseren Sinnen auf das Wetter. Ist es kalt ziehen wir uns warm an, regnet es, nehmen wir einen Schirm mit.

Wetterfühlig
Laut Befragungen reagieren etwa 50 Prozent der Bevölkerung auf das Wetter. Frauen sind wetterfühliger, als Männer. Wetterfühlige reagieren häufig mit Kopfschmerzen oder Abgeschlagenheit.

Wetterempfindlich
Innerhalb der Gruppe der Wetterfühligen gibt es noch die Wetterempfindlichen Menschen. Etwa 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung reagieren empfindlich auf das Wetter. Ihnen können sogenannte biotrope Wettervorhersagen helfen.

Wettervorfühlige
Die Hälfte der Wetterempfindlichen Menschen fühlen das Wetter voraus. Dies kann sich zum Beispiel in einer juckenden Narbe oder einem längst verheilten Knochenbruch bemerkbar machen.

Können Kondensstreifen Wetterumschwünge anzeigen?

Das Wetter kommt von oben. Oben am Himmel hat es Wolken, aber auch Kondensstreifen der Flugzeuge. An diesen könne man einiges ablesen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Wetter in 30 Minuten ändert, ist relativ klein.
Autor: Daniela Schmuki SRF-Meteorologin

«Wenn sie sich rasch zerstreuen, weht in der Höhe kräftiger Wind», erklärt Schmuki. «Wenn sie sich schnell auflösen, ist es dort oben trocken.» Bleibt es also schön? Leider nein. «Es ist schön – und zwar dort oben.» Das Gesehene müsse keinen Einfluss auf unser Wetter am Boden haben. Aber es kann.

Kondensstreifen und Cirren am Himmel.
Legende: Taugen Kondensstreifen zum Wetterschmöcken? Mal mehr, mal weniger. Also eigentlich nicht. Gaudenz Flury

Wenn Kondensstreifen sich lange halten, sei die Luftfeuchtigkeit hoch. Dann habe es meist auch natürliche Schleierwolken am Himmel. «Die gelten als Vorboten einer Warmfront und eine Warmfront bringt oft Regen», so Schmuki. Aber leider – aus Wetterpropheten-Sicht – gebe es in dieser Höhe manchmal auch sonst Feuchtigkeit. Darum tauge die Regel nicht allzu viel.

Es sei denn, man wisse bereits, dass eine Warmfront aufziehe. «Dann macht es Sinn. Aber nicht umgekehrt. Man kann nicht von Kondensstreifen und Schleierwolken auf eine Warmfront und Regen schliessen.»

In Menschen und Cirren kann man sich irren.
Autor: Daniela Schmuki SRF-Meteorologin

Aber man dürfe es natürlich gerne mal wagen. Für alle Hobby-Wetterpropheten hat Daniela Schmuki dennoch drei Tipps: «Bei Cirren, Altocumulus Castellanus Wolken und schwitzende Wasserhahnen ist ein Wetterumschwung gut möglich.» Ob dieser dann aber wirklich eintrete, sei dahingestellt.

Wer seine Erfolgschancen erhöhen möchte, der konsultiert vor dem Wetterschmöcken also die Prognose von SRF Meteo. «Wenn man weiss, wie sich das Wetter entwickelt, kann man feine Zeichen lesen.» Dann könne man immer noch damit prahlen, ein guter Wetterschmöcker zu sein.

Woran erkennen Sie, dass sich das Wetter in den nächsten Stunden oder Tagen verändern wird? Schreiben Sie es unten in die Kommentare!

Das wollen wir von Ihnen wissen!

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Uns interessiert, wie Sie in der Vergangenheit schon erfolgreich Wetterumschwünge oder das Wetter des Folgetags voraussagen konnten.

  • Sind Sie wetterfühlig und spüren anstehende Wetterumschwünge im Körper?
  • Hat Ihnen das Verhalten Ihrer Haustiere einen Wetterumschwung angezeigt?
  • Verfügen Sie über die Gabe, den Schnee zu «schmöcken»?
  • Oder können Sie Wolkenbilder interpretieren?
  • Vertrauen Sie den Wetter-Bauernregeln?

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Radio SRF Musikwelle, 21.10.2023, 12.15 Uhr

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