Bei Weltklasse Zürich treffen aktuell die weltbesten Leichtathletinnen und Leichtathleten aufeinander. Auf dem Weg nach oben gehören Erfolge und Rückschläge untrennbar zusammen – besonders junge Talente müssen lernen, damit umzugehen.
Bänderriss beim Warm-up
Einen solchen Rückschlag erlebt momentan die Siebenkämpferin Lucia Acklin. Eigentlich beginnt die Saison der 19-Jährigen vielversprechend, zum ersten Mal kann sie bis im Juli durchtrainieren, sauber aufbauen. Anfangs Juli darf sie am Décastar, ihrem bisher grössten Wettkampf, teilnehmen.
-
Bild 1 von 2. Lucia Acklin im Hochsprung-Training im Herbst 2024. Bildquelle: SRF/Lars Epting.
-
Bild 2 von 2. Momentan nur Zuschauerin: die Siebenkämpferin auf dem Sechseläutenplatz bei Weltklasse Zürich 2025. Bildquelle: SRF/Anian Sprecher.
Obwohl beim Hochsprung schliesslich drei Nuller auf der Tafel stehen, nimmt sie wichtige Erfahrungen mit. Danach beginnt eine kleine Odyssee: In den fünf Wochen bis zur U20-EM wird Acklin krank und bekommt daraufhin Muskelbeschwerden. Mit der Unterstützung des Teams schafft es die Aargauerin gerade rechtzeitig, für den wichtigen Wettkampf fit zu werden. In Tampere legt sie in der zweiten Disziplin, im Hochsprung, einen persönlichen Bestwert hin.
Es hat mir das Herz gebrochen.
Beim Kugelstossen, der dritten Disziplin, dann der Schock: Acklin reisst sich während einer Aufwärmübung die Bänder: «Es hat mir das Herz gebrochen, weil wir alles gegeben haben, um dort hinzukommen.»
Immer etwas Positives
Besonders belastet habe sie, dass sie den Wettkampf nicht zu Ende bringen konnte. Die Verletzung ist mittlerweile zwei Wochen her. Mit etwas Abstand kann sie aber trotzdem etwas Positives daraus ziehen: Jetzt könne sie in aller Ruhe wieder aufbauen für die kommende Saison. Und es bleibe Zeit für Aspekte, die sonst eher zu kurz kommen, zum Beispiel Stabilitätsübungen und Visualisierung.
Es ist nicht die erste Verletzung der Sportschülerin. Trotzdem sagt sie: «Bisher konnte ich immer etwas Positives mitnehmen». Entscheidend seien die Erfahrungen – egal, ob gut oder schlecht.
Wichtig, darüber zu sprechen
Von Verletzungen im Nachwuchssport liest man selten in den Medien. «Aber wenn man mit den jungen Athletinnen und Athleten spricht, merkt man, wie viel diese bereits durchgemacht haben», erzählt Acklin.
Sie findet es schön, dass sie auch über schwierigere Phasen in ihrer Karriere in den Medien sprechen darf. Es motiviere, zu sehen, dass andere dasselbe durchleben. Auch für sie selbst ist dieser Perspektivwechsel wichtig, deshalb arbeitet die Sportlerin zur Verarbeitung der Verletzung nun mit einem Mentaltrainer. Ihr Blick richtet sich dabei konsequent nach vorne – auf das grosse Ziel einer olympischen Medaille.