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Fussball trifft auf Statistik Die Nati kommt in 20 Jahren ins Halbfinale!

In wenigen Tagen ist es soweit: Die Schweizer Nati spielt ihr erstes Spiel an der Fussball-Euro! Schafft sie den angepeilten Einzug ins Viertelfinale? Oder gar den Finaleinzug? Statistiker Jonas Bächinger hat berechnet, wie die Chancen der Nati stehen.

So viel gleich vorweg: Die Statistik macht wenig Hoffnung auf einen Schweizer EM-Sieg. Und auch die Wahrscheinlichkeit des langersehnten Viertelfinal-Einzugs liegt nur bei 28%.

Die Schweiz hat Pech, Holland Glück

Statistisch gesehen, kämpft die Schweizer Nati mit einer schwierigen Ausgangslage. Der Grund? Los-Pech. Mit Wales wurde der Schweiz die mit Abstand stärkste Mannschaft aus dem schwächsten «Topf 4» als Gruppengegner zugelost. Gemäss Mathematiker Jonas Bächinger ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Schweizer Nati bereits in der Gruppenphase scheitert, dadurch von 26% auf 34% gestiegen.

Positiv formuliert, müsste die Schweiz den KO-Phasen-Einzug aber noch immer in 2 von 3 Fällen schaffen.
Autor: Jonas Bächinger Mathematiker

Zudem ist es wahrscheinlich, dass die Schweiz aufgrund der Gruppenauslosung bereits im Achtelfinal auf einen starken Gegner trifft. Entweder auf Dänemark oder sogar auf die Mannschaft, die statistisch gesehen Europameister werden wird: WM-Halbfinalist Belgien.

Auch gegen den drittwahrscheinlichsten Gegner der Schweiz im Achtelfinale tat sich diese dort schon einmal schwer: die Ukraine. Hier wären wir in diesem Jahr aber Favorit!
Autor: Jonas Bächinger Mathematiker

Je weiter man im Turnier statistisch nach vorne blickt, desto düsterer sieht es für die Nati aus. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Schweiz für den Viertelfinal qualifiziert, liegt bei 28%. Vor dem «Pech» der Gruppenauslosung hätte die Nati dieses von Trainer Vladimir Petkovic gesteckte Ziel, aufgrund ihrer Leistungen in der Vergangenheit mit einer Wahrscheinlichkeit von 35 % erreicht.

Statistisch gesehen, liegt ein Schweizer Viertelfinal-Einzug aktuell bei jeder vierten EM drin.
Autor: Jonas Bächinger Mathematiker

Jonas Bächinger

Jonas Bächinger

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Jonas Bächinger ist Experte für statistische Modellierung von Sportresultaten, diplomierter Mathematiker mit Schwerpunkt Finanzmathematik, Co-Founder und CTO eines Fintechs. Seine statistischen Berechnungen zur EM beruhen auf dem sogenannten «ELO-Rating» und einer eigenen Modellierung der Wahrscheinlichkeit.

Die Chancen den Halbfinal-Einzug zu schaffen liegen so bei 12%, jene einer Finalpartie mit Schweizer Beteiligung lediglich bei 4.7%.

Grösste Profiteure der Gruppenauslosung sind die Holländer. Sie erhielten aus jedem Topf die schlechtest-klassierteste Mannschaft als Gruppengegner zugelost. Was statistisch gesehen eigentlich eine Unmöglichkeit darstellt, beziehungsweise ein Losglück, worauf die Holländer nur alle 500 Jahre zählen können.

Auch für Underdogs besteht Hoffnung!

Als Underdogs gelten bei der diesjährigen Euro Österreich, Ungarn, Russland, Finnland, Schottland, die Slowakei und Nordmazedonien. Sie sind die sieben schlechtesten Teams gemäss «ELO-Rating», auf dessen Datensatz sich Bächinger stützt. Laut Statistik sollte man sie dennoch nicht abschreiben!

Die Vergangenheit zeigt – und das ist das Schöne am Fussball – immer wieder haben sich Underdogs durchgesetzt.
Autor: Jonas Bächinger Mathematiker

Gemäss Bächinger grenzt es an Sicherheit (99.8%), dass sich mindestens ein Underdog für den Achtelfinal qualifiziert. Sehr wahrscheinlich sind es sogar zwei (95%) und in 2 von 3 Fällen werden sich gar drei Underdogs in die KO-Phase durchschlagen!

Auch ist es wahrscheinlich, dass es mindestens eine dieser Mannschaften sogar bis ins Viertelfinale schafft (57%). Österreich ist dabei statistischer Aussenseitertipp Nummer 1.

Wer hat die grössten Gewinnchancen?

Mit 21.4% Gewinnwahrscheinlichkeit wird Belgien 2021 Europameister. Das heisst aber auch, dass es Belgien in 4 von 5 Fällen nicht gelingt!

Das sind die 10 wahrscheinlichsten Europameister

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  1. Belgien (21.4 %)
  2. Frankreich (14.6%)
  3. Spanien (12.9%)
  4. England (11.1%)
  5. Italien (9.2 %)
  6. Portugal (8.7%)
  7. Dänemark (6.6%)
  8. Holland (5.2%)
  9. Deutschland (3.3%)
  10. Schweiz (1.5%)

Glaubt man der Statistik, ist die Schweiz noch vor Schweden, Kroatien oder Polen zehntwahrscheinlichster Europameister 2021 und gehört damit in die Top-Ten der aktuellen EM.

Wann wird die Schweiz Europameister?

Bleibt die Wahrscheinlichkeit unverändert, dürfen wir uns bis zur Euro 2040 über einen Halbfinal- und bis zur Euro 2076 über einen Finaleinzug freuen. Da die Nati derzeit statistisch gesehen aber nur 15 von 1000 Turnieren gewinnt, dauert es bis zu einem Titel noch etwas länger: in 188 Jahren – bis an der Euro 2208 – wird die Schweiz statistisch gesehen einmal Europameister!

Doch wie Holland bewiesen hat – die Statistik kann sich irren. Beziehungsweise kann ihr die Wahrscheinlichkeit ein Schnippchen schlagen. Hopp Schwiz!

Übrigens: Mathematiker Jonas Bächinger ist auch Teil der SRF 3 Tippspiel-Gruppe zur EM! Denkst du, dass dein Bauchgefühl oder dein Fussballverstand mithalten kann mit Jonas Bächingers statistischer Hochrechnung? Dann melde dich an für unsere Tippspiel-Gruppe!

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