An der Cebit präsentieren mehrere Hersteller eigene Technologien, darunter auch Konzerne wie die deutsche Telekom mit dem Smart-Home-Konzept Qivicon – und sie kämpfen darum, dass ihre Lösung zum Standard wird. Chancen dazu hat auch Digitalstrom, eine Schweizer Erfindung. Das System ist offen, so dass auch andere Hersteller Dienste für die Plattform anbieten können.
Der Legostein bringt’s
Und so funktioniert’s: Digitalstrom setzt anders als die Konkurrenz aus dem Firmenverbund Z-Wave Alliance nicht auf Funksignale, sondern nutzt das vorhandene Stromnetz im Haus. Es packt ganz einfach Steuersignale auf den Strom. Diese Datenpakete reisen Huckepack «auf dem Strom» vom Sicherungskasten zum Empfänger: einer Kabelklemme, die einem Lego-Klötzchen ähnelt.
Diese Klemme wird unsichtbar in allen Steckdosen eingebaut. Über eine Software kann der Installateur dann jede Klemme programmieren, ihr also bestimmte Eigenschaften und Verhaltensregeln beibringem – je nachdem, welche Gerätetypen der Besitzer an der Dose einsteckt.
Strom-Szenarien mit Intelligenz
Nun sind der Fantasie fast keine Grenzen mehr gesetzt. Der Benutzer kann einzelne Lampen oder ganze Lampengruppen zu Lichtstimmungen zusammenschalten – egal, mit welchem Schalter. Am Morgen nach dem Aufstehen könnte die Beleuchtung im Badezimmer beispielsweise dunkler sein als am Abend, weil der Benutzer am morgen lichtempfindlicher ist. Und zusätzlich könnte sich gleich noch die Kaffeemaschine einschalten.
Beim Verlassen des Hauses würde ein Druck auf einen Schalter genügen, um alle Geräte abzuschalten, die während der Abwesenheit nicht benötigt werden. Vergisst der Benutzer das, kann er die Abschaltung natürlich auch unterwegs noch mit einer App auf dem Smartphone erledigen.
Wenig Energieersparnis – noch
Smart Grid – Artikel zum Thema
Digitalstrom bringt derzeit in erster Linie Komfort. Um den Anforderungen der künftigen Energieversorgung mit dem flexibleren Smart Grid zu genügen, wird sich Digitalstrom nicht nur auf Lampen, Rollläden oder die Kaffeemaschine konzentrieren dürfen. Gerade die Stromfresser wie Waschmaschine, Geschirrspüler, Boiler oder Wärmepumpe kommen im derzeitigen System nicht einmal als Vision vor.
In der Zukunft müssten sie in das System integriert werden, um für die Energiewende und das Smart Grid gerüstet zu sein. Allein schon, um die Kosten von Digitalstrom amortisieren zu können. Ein 7-Zimmer-Haus damit auszurüsten, kostet mindestens 10'000.- Franken. Der Hersteller macht dennoch schon heute ein grosses Versprechen: «Digitalstrom ist bereit für alles.»
Weitere Konzepte und Standards im kommenden Smart Home Boom-Geschäft
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Bild 1 von 4. Wattio – tönt nach Strom:. Darum geht's auch. Das System macht Steckdosen und das heimische Stromnetz intelligent. Die Macher setzen dabei auf den Zigbee-Standard (www.zigbee.org; www.wattio.com). Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 4. Clever:. Homee nutzt die beiden Funk-Standards zWave (www.z-wave.com) und Enocean (www.enocean.com/de/home). Letzteres ist eine ganz besondere Technologie: Geräte wie Schalter, Taster und Sensoren funktionieren ohne Batterie. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 4. Tado bringt die Heizung ins Internet:. und nutzt das Smartphone des Benutzers als virtuelle Haustüre: Wenn er sein Haus verlässt, merkt das Smartphone dies dank Lokalisierungsfunktion und schaltet die Heizung automatisch herunter. Das spart Strom. Umgekehrt regelt Tado die Heizungsleistung auf Normalbetrieb, wenn der Benutzer wieder zuhause ist (www.tado.com). Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 4. Business-to-Business:. Green Pocket sieht sich als Smart-Home-Plattform in erster Linie für Energieanbieter, die das Produkt unter eigener Markenbezeichnung, integriert mit Smart Home-Steuergeräten der verschiedensten Hersteller, dem Kunden anbieten können (www.greenpocket.de). Bildquelle: SRF.