«Man hätte lieber in eine neue Kafimaschine investiert statt der ganzen Firma einen gebrandeten Füllfederhalter zu schenken», könnte eine Reaktion aus der Belegschaft sein. Oder: «Wer will meine Schoggi, ich esse nichts Süsses?» Aber auch: «Schön, dass die Geschäftsleitung an uns denkt.»
Die Ausgangslage ist klar: Mit einem Firmengeschenk kann die Teppichetage voll ins Schwarze treffen – oder voll daneben.
Schöne Geste zum Jahresende
Die Belegschaft im Advent zu beschenken, gehört bei manchen Unternehmen zur Tradition. «Das ist durchaus eine schöne Geste», sagt Patrick Mollet, Experte für Unternehmenskultur bei Great Place To Work. «Es gibt aber auch Firmen, die nichts schenken oder das Geld spenden.»
Eine kleine Aufmerksamkeit für die Belegschaft ist kein Muss. Aber wenn man sich dafür entscheidet, sollte hinter dem Geschenk – ob teuer oder nicht – eine gute Idee stecken.
«Corporate Gifts» für alle Fälle
Im Internet wimmelt es von Shops, die Firmen- oder Mitarbeitendengeschenke anbieten. Sogenannte «Corporate Gifts» gibt’s in allen Farben und Formen, gebrandet, personalisiert, in der Massenbestellung rabattiert.
Während viele dieser Shops ihre Produkte aus dem Ausland beziehen, setzt beispielsweise das Schweizer Portal stadtlandkorb.ch komplett auf Waren aus dem Inland. «Bei uns ist sogar die Verpackung aus der Schweiz», sagt Inhaberin Joëlle Handschin. «Im Advent machen wir zwei Drittel des Jahresumsatzes – auch dank Firmengeschenken.»
Der Shop bietet vor allem Esswaren an, wobei ein Produkt besonders gut abschneidet: «Schoggi ist auch bei Firmen ein Evergreen.»
Apropos Süsses: In anderen Shops findet man Mitarbeitendengeschenke wie rote «Geduldsfäden». Fruchtgummi mit Humor, die auch in grün erhältlich sind – dann werden sie als «Glückssträhnen» verkauft. Wer braucht im Job nicht hin und wieder etwas Geduld oder eben Glück? «Notfall-Schoggi» und «Motivations-Kekse» gibt es ebenfalls – weitere Ausführungen erübrigen sich.
Keine Rohrkrepierer verschenken
Unpersönlich, nutzlos, überflüssig: Beim Schenken kann auch die Geschäftsleitung danebengreifen. «Lieblose Geschenke, billig und in schlechter Qualität sind kaum zielführend», sagt Experte Mollet. Im Gegensatz dazu ist zum Beispiel eine handgeschriebene Karte erstens günstig und zweitens viel persönlicher.
«Einige Zeilen zu schreiben, bedeutet zwar einen Mehraufwand», sagt Mollet: «Aber eine solche Aufmerksamkeit löst bei den Mitarbeitenden meist positive Emotionen aus.»
Wertschätzung braucht keine Geschenke
Viel wichtiger als das Materielle ist ohnehin eine ehrliche Wertschätzung – auch ausserhalb des Advents. «Echte Wertschätzung passiert im Arbeitsalltag», sagt Mollet: «Gute Leistungen anerkennen, in den Austausch treten und ehrliches Interesse an den Menschen zu zeigen, bringt viel mehr.» Im Grunde allesamt banale Führungsprinzipien, die Vorgesetzte täglich leben sollten.
Fazit: Am glücklichsten sind wohl jene Mitarbeitende, die Lob und Augenhöhe während des Jahres bekommen und zusätzlich im Advent mit einem sinnvollen Präsent verwöhnt werden.
Sollte das Geschenk letztlich aber doch nicht allen gleichermassen schmecken, passen, munden, dann könnte man auch noch über ein anderes Thema diskutieren: über fehlende Dankbarkeit in der Belegschaft.