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50 Jahre «Bohemian Rhapsody» Warum ist der Queen-Song, der alle Regeln bricht, so beliebt?

«Bohemian Rhapsody» dauert fast sechs Minuten lang. Das Lied hat keinen Refrain. Zudem sei es zu opernhaft und zu komplex. Das waren die Bedenken vor 50 Jahren. Queen wirft 1975 alle musikalischen Regeln der Popmusik über Bord. Und genau das macht den Erfolg aus.

«Bohemian Rhapsody ist ein Meisterwerk, weil in diesem einen Lied eigentlich vier potentielle Hit Songs drinnen sind», sagt SRF Musikredaktor Gerni Jörgler. Jeder Songteil hätte für sich alleine das Potential die Charts zu stürmen. Die vier Hits im Hit sind:

1. Die Monsterballade

«Is this the real life?» oder «is it just fantasy?». Mit diesen gesungenen Fragen beginnt «Bohemian Rhapsody». Der erste Teil ist sehr melodiös. Oder in den Worten von Musikredaktor Jörgler eben «eine Monsterballade».

Diese Ballade alleine dauert knapp drei Minuten. Es wäre wohl die Länge gewesen, die sich Queens Plattenfirma für den kompletten Song gewünscht hätte. Doch entgegen aller Warnungen weigerten sich Freddie Mercury und die Band eine verkürzte Radioversion des Songs zu schreiben.

Mann in weisser Hose singt mit Mikrofon auf Bühne.
Legende: Eine Legende: Freddy Mercury ist der Komponist von «Bohemian Rhapsody». Imago Capital Pictures

Ein mit Mercury befreundeter Radiomoderator spielte daraufhin die ungekürzte Version als Erster. Nicht einmal, sondern anscheinend gleich 14 Mal innerhalb zweier Tage. Die Fans waren begeistert.

2. Das magistrale Chorwerk

«I see a little sihouetto of a man», spricht Mercury nach dem ersten Stilbruch weiter. «Scaramouche, Scaramouche, will you do the Fandango?», singen seine Bandmitglieder weiter. Nach dem melodiösen Einstieg wird «Bohemian Rhapsody» zum Chorlied, respektive zum «magistralen Chorwerk».

Zuerst hört man eine Stimme, dann drei, dann plötzlich ganz viele. Und dies, obwohl es eigentlich gar nie einen Chor gab. Queen hat die komplexen Chorpassagen selbst eingesungen. Sie taten das immer und immer wieder. 120 Gesangsspuren standen schlussendlich zum Abmischen zur Verfügung.

Nur schon mit diesem Gitarrenriff schreibt man einen ganzen Rockhit.
Autor: Gerni Jörgler Musikredaktor

Und alleine um das Wort «Galileo» aufzunehmen hätten Queen drei Wochen im Studio gestanden. Ihre Stimmen wurden mehrfach übereinander aufgenommen.

«(Galileo) Galileo, (Galileo) Galileo, Galileo Figaro...» ist eine der Zeilen, die 50 Jahre später fast alle mitsingen können.

3. Der Rockhit

«So you think you can stone me and spit in my eye?» – wieder ein Stilbruch. In «Bohemian Rhapsody» erklingen die Gitarren, Mercury singt diesen Satz. Nachdem der Song zuvor Ansätze einer Oper enthielt, geht es nun so richtig rockig weiter.

Zwei Musiker spielen E-Gitarren auf der Bühne.
Legende: Ein Gitarrenriff für die Ewigkeit: auch das ist Teil von «Bohemian Rhapsody». Image Future Image

Musikredaktor Jörgler schwärmt: «Nur schon mit diesem Gitarrenriff schreibt man eigentlich einen ganzen Rockhit». Im Queen-Hit ist es eine Minute. Und wer sich fragt, wo im Song wir uns gerade befinden: «Oh, mamma mia, mamma mia, mamma mia, let me go!» ist Teil dieses dritten von vier Hitsongs innerhalb von «Bohemian Rhapsody».

4. Der Pianosong

Vier geniale Songs innerhalb eines Liedes. Warum? «Nothing really matters to me», singt Mercury zum Beginn des letzten Parts. Geflüstert hört man noch «anyway the wind blows». «Der vierte Teil wäre eine schöne Skizze für einen Pianosong«», resümiert Musikredaktor Gerni Jörgler.

Wäre es. Denn es ist bereits ein Teil einer Hymne, die alle Regeln brach – und gerade deshalb unsterblich wurde.

Radio SRF 3, 30.10.2025, 8:20 Uhr ; 

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