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Ein Blick auf das Festivalgelände des Gurtenfestivals
Legende: Damit vorne alles funktioniert, brauchts hinten viel Arbeit (Gurtenfestival 2023) SRF/ANNA-TIA BUSS

Hinter den Kulissen Ohne sie gibt's keine Festivals

Openairs funktionieren nur, weil auch hinter den Kulissen eine Menge Menschen mitarbeiten. SRF 3 Sounds! Story rückt drei von Ihnen ins Rampenlicht.

Ohne Ilana Walker hören Lo & Leduc nichts

Ilana Walker ist Tontechnikerin und aktuell als Monitormischerin mit Lo & Leduc unterwegs. Mit ihrem Auto «Leitchue Bertha» transportiert sie das technische Material, verkabelt Instrumente und Mischpult und ist verantwortlich dafür, dass sich alle Musiker und Musikerinnen auf der Bühne gut hören.

Eine 36-jährige Frau in Trainerjacke, die verschmitzt in die Kamera grinst
Legende: Tontechnikerin Ilana Walker Sie sorgt für den perfekten Sound. SRF/Gisela Feuz

Auch wenn Mischpulte heute zum Glück nicht mehr 400 Kilo schwer seien, der technische Fortschritt habe ihre Arbeit nicht nur einfacher gemacht, sagt die 36-Jährige. Sorgenfalten bescheren ihr aber vor Allem Witterungsumstände. «Wenn eine Sturmböe ein schlecht befestigtes Zelt vom Camping-Platz herüberweht, kanns gefährlich werden.»

Dass sie als Frau in einem Job arbeitet, der früher praktisch ausschliesslich von Männern erledigt wurde, stört sie nicht. Wenn Walker mit Sexismus konfrontiert wird, weiss sie sich zu helfen: «Ich habe so einige Sprüche auf Lager, einige davon unter der Gürtellinie», sagt sie und lacht.  

Ohne Sämu Berger spielt keine Band auf der Gurtenhauptbühne

Gerade mal drei bis vier Stunden Schlaf pro Nacht bekommt Sämu Berger während des Gurtenfestivals. Der 48-jährige ist Stage Manager der Hauptbühne, das heisst, dass er tonnenweise Material koordiniert, das zur richtigen Zeit am rechten Ort sein muss. Ausserdem schaut er, dass die Wünsche der kleineren Bands neben den Ansprüchen der Headliner nicht vergessen gehen.

Ein grosser Mann steht vor der Hauptbühne des Gurtenfestivals
Legende: Stage Manager Samuel Berger Er ist wie ein Fels in der Brandung des Festivals. SRF/Gisela Feuz

Grosse Acts würden zum Teil mit einer Entourage von bis zu 60 Leuten reisen, um kein Detail dem Zufall zu überlassen, erzählt Berger. «Der Druck, der auf den Musikschaffenden lastet, ist gross und den bekomme auch ich zu spüren». Und manchmal sei’s mit Musikschaffenden wie im Kindergarten: «Emotionen wie Trotz oder Freude kommen pur und ungefiltert.»

Materialschlacht auf dem Gurten

Box aufklappen Box zuklappen
Ein schmale Strasse und Dächer, die in den Weg hineinragen.
Legende: Enge Strässchen und tiefe Dächer Auf den Gurten dürfen nur ortskundige Chauffeure und Chauffeusen fahren. SRF/Gisela Feuz

Weil der Weg auf den Gurten über schmale Strässchen führt, wird alles Material von Sattelschleppern auf 18-Tönner umgeladen. 2023 wurden rund 864 Tonnen Material für Bühnenshows auf den Gurten transportiert.

Berger ist 2023 zum siebten Mal Stage Manager der Hauptbühne. «Der Job ist so stressig, dass ich mich jedes Jahr frage, warum ich mir das antue. Aber sobald eine Band loslegt, bekomm ich regelmässig Hühnerhaut. Das ist Grund genug.»

Ohne Jenni Moosmann verdurstet das Sittertobel

Ganze 164'000 Liter Bier flossen 2022 durch die Zapfhähne des Openair St. Gallen. Das sei eine ganze Menge mehr als in den Jahren zuvor, sagt Jennifer Moosmann. «Offenbar vertragen die Jungen heute einfach mehr.»

eine junge Frau vor der Hauptbühne des Openair St. Gallen
Legende: Food & Beverage Verantwortliche Jenni Moosmann Sie kennt die Garderoben-Macken der Stars. SRF/Gisela Feuz

Wenn jemand Bescheid weiss darüber, wie viel im Sittertobel getrunken und gegessen wird, dann Moosmann. Die 30-jährige ist Chefin des Food-, Beverage- und Hospitality-Bereichs des ganzen Openair St. Gallen. Sie ist verantwortlich dafür, dass alle 32 Bars rechtzeitig genügend Getränke geliefert bekommen, was bei einem vollen Festivalgelände nicht immer einfach ist. Ausserdem koordiniert sie 85 Foodstände, wovon nur noch sieben nicht auch veganes Essen anbieten.

Eine Menge junger Leute, die vor einer Konzertbühne stehen
Legende: Durstige Openair-Gänger:innen 2022 trank jede Person im Schnitt 5.5 Liter Bier am Openair St. Gallen SRF/Anna-Tia Buss

Jenni Moosmann kümmert sich aber nicht nur um das leibliche Wohl des Festivalpublikums, sondern ist auch verantwortlich dafür, dass die Sonderwünsche der Stars erfüllt werden. «Eine Band wollte einen Welpen im Backstage haben. Das ging aber nicht, schon nur aus rechtlichen Gründen. Wir haben ihnen dann einen Stoffhund reingestellt.»

SRF 3 Sounds!, 09.08.2022, 20:30 Uhr

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