Über die bescheuerte Idee, jede existierende oder erdenkliche Geschichte dieser Erde tanzenderweise zu zersingen, möchte ich mich gar nicht weiter auslassen. Mein ganz generelles Problem mit dem Musical-Geschäft war bereits Thema im SRF 3 Musik-Blog.
Dass jetzt aber auch Falcos Songs über die Musical-Bühne geschleift werden, ist an Erbarmungslosigkeit kaum zu überbieten. Falco wollte provozieren. Mit allem, was er sang, sagte, zu sein vorgab oder war. Ein Musical hingegen will gefallen. Mit allem, was gesungen und getanzt wird. Schon daher ist die Idee, Falcos Songs und sein Leben als Musical auf die Bühne zu bringen, ein fataler Ansatz.
Die Falco-Verklärung durch Helene Fischer
Ebenso erschütternd war die Lancierung des Falco-Musicals in der alljährlichen Helene Fischer-Show. Wie man gleich mehrere grosse Falco-Hits durch ein komplett unbeseeltes Medley in wenigen Minuten zerstört, zeigt folgender Ausschnitt.
Leben und leben lassen?
Ja klar. Ich bräuchte mich über dieses von mir unerwünschte Falco-Kapitel nicht weiter aufzuregen. Ich tue es aber. Ich tue es deshalb, weil es keinen einzigen wirklich wertvollen Ansatz gibt, diese brandheissen Pop-Songs in lauwarmen Versionen neu aufzuführen. Es ist als würde man das Leben eines Werwolfs von einem Pudel-Ensemble inszenieren lassen. Wieso um alles in der Welt musste das Musicalmonster nun auch noch über Falco herfallen? Damit kann man Geld verdienen. Klar. Und trotzdem: Ich verstehe es nicht.
Alle, die mich nicht verstehen, dürfen sich natürlich gerne folgende Termine in die Agenda eintragen: 13. April (Zürich), 30. April (Bern), 1. Mai (Basel). An diesen Tagen macht der Falco-Musical-Zirkus in der Schweiz halt.
Ich empfehle das Original auf Tonträger. NUR das Original.