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Schweizer Musik SRF 3 spielt viel mehr Schweizer Musik

Nebst vielen anderen Branchen trifft die Corona-Krise auch die Schweizer MusikerInnen mit voller Wucht. Das Loch der ausfallenden Gagen einfach mal kurz zu stopfen, ist selbstverständlich unmöglich. Was SRF tun kann: Noch mehr Schweizer Musik spielen.

Die Schweizer Musikszene geht durch schwere Zeiten. Der Konzertbetrieb, für viele Musikschaffende die wichtigste Einnahmequelle, wurde durch die Corona-Krise komplett lahmgelegt. Dass wir auf die immer dramatischer werdende Lage unbedingt schnell reagieren wollten und mussten, war von Anfang an klar. Die Idee, den Schweizer Musikanteil massiv hochzuschrauben, schnell geboren.

Dass wir damit für den Moment in erster Linie ein symbolisches Zeichen setzen, ist uns bewusst. Und ebenso, dass sich die Umsetzung nicht so einfach gestaltet, wie man sich das vielleicht vorstellt.

5 klärende Antworten auf 5 dringliche Fragen zur Programmanpassung

Gregi Sigrist

Gregi Sigrist

Musikjournalist für Pop/Rock von Schweizer Radio und Fernsehen

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Im Musik-Blog schaut er auf, unter und hinter aktuelle Musikthemen und ihre Nebengeräusche.

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Wo liegen die grössten Schwierigkeiten bei der Umstellung des Musikprogramms?

Zum einen natürlich bei der Auswahl der Titel und der damit berücksichtigten KünstlerInnen. Klar ist, dass viele Bands im Programm sein werden, die von abgesagten Touren grosse finanzielle Einbussen haben. Gleichzeitig gilt dabei stets abzuschätzen, ob, wie und mit welchen Songs die unzähligen Bands ins Programm von SRF 3 passen. Im Zentrum unseres Auftrages steht nach wie vor die Hörerschaft, welcher wir eine musikalische Heimat bieten.

Die Herausforderung, so viele andere Titel und Künstler in ein Programm zu integrieren, ohne die musikalische Anmutung von SRF 3 komplett zu verlassen, ist mit vielen Überlegungen und auch technischen Herausforderungen verbunden. Viele Schweizer Songs, die sonst hauptsächlich in den Music-Specials laufen, wurden und werden jetzt per «Handpick» ins Tagesprogramm integriert.

Was bringt das den (mehr) gespielten Bands konkret?

Unmittelbar wenig. Über eine längere Zeitspanne eine Art Trostpflaster. Urheberrechtsentschädigungen werden, bedingt durch aufwendige bürokratische Prozesse, mit relativ grosser Verzögerung vergütet. Allerdings zeigt sich die SUISA (Genossenschaft der Urheber und Verleger von Musik) hilfsbereit und hat zugesichert, in finanziellen Notlagen Tantiemen allenfalls verfrüht zu vergüten. Ausserdem eruiert die SUISA zur Zeit, wie sie ihren Mitgliedern weitere finanzielle Hilfe anbieten könnte.

Abgesehen vom mit Verspätung eintreffenden finanziellen Trostpflaster, bietet der erhöhte Schweizer Musikanteil auf SRF 3 den Bands eine Plattform für eine potenzielle Steigerung ihres Bekanntheitsgrads. Und nochmals betonen wir: es ist uns bewusst, dass das erhöhte Airplay in erster Linie symbolischen Charakter hat.

Wieviel Geld bringt Radio-Airplay den Künstlern?

An dieser Stelle konkrete Zahlen zu nennen macht wenig Sinn. Die Aufschlüsselung ist komplex. Wer sich einen generellen, wenn auch nicht ganz aktuellen, Überblick über Entschädigungen und den Geldfluss im Schweizer Musikbusiness verschaffen möchte, kriegt dazu wichtige Eckdaten in der SRF 3 Input-Sendung «Rockt’s noch?».

Wichtig zu wissen ist auch: den MusikerIn fehlt durch die ausfallenden Konzerte nicht nur die Gage. Es fehlen auch Urheberrechtseinkünfte, welche durch eigene Auftritte oder Aufführungen ihrer Werke durch andere KünstlerInnen generiert werden. Ausserdem müssen die Bands auf den direkten Kontakt mit den Fans nach den Konzerten verzichten. Also auf die Momente, in welchen man allenfalls noch die eine oder andere Vinyl-Scheibe verkaufen kann.

Spielt ihr jetzt auch viele neue oder unbekannte Schweizer Bands?

Nein. Die Corona-Krise ist definitiv keine Newcomer-Plattform. Selbstverständlich haben wir auch in diesen Tagen die Ohren offen für neue, spannende und noch unbekannte Schweizer Musik. Schon länger existierende Bands, die durch die Corona-Krise eine Chance auf einen Karriereschritt wittern, müssen wir aber entschieden enttäuschen.

Gleichzeitig ist klar, dass wir genretechnisch die Grenzen weiter abstecken. Sprich: Wir probieren so vielen betroffenen Künstlern wie möglich auf SRF 3 eine Krisenheimat zu bieten. So handhaben das auch die anderen SRF-Ketten, die Genres wie Jazz, Klassik oder Volksmusik abdecken.

Was passiert mit dem Musikprogramm von SRF 3, wenn die Corona-Krise vorbei ist?

Im Moment zählt die aktuelle Lage. Wir als SRF 3 fühlen uns verpflichtet, der uns nahen und wichtigen Schweizer Musikszene, mit unseren zwar beschränkten Mitteln, aber mit all unserer Kraft, zu helfen und beizustehen.

Die aktuelle Lage hat einen enormen Einfluss auf die uns noch unbekannte neue Normalität, die nach dieser Krise auf uns wartet. Was dies für SRF 3 und unser Musikprogramm bedeutet, ist im Moment nicht von Wichtigkeit.

Wichtig und richtig ist, dass wir jetzt machen, was wir machen können, um Schweizer Musikschaffende zu unterstützen.

Wir wünschen allen VIEL KRAFT und BLEIBT GESUND!

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