Taylor Swift gewinnt zum vierten Mal den Grammy für das beste Album des Jahres. So oft wie noch niemand vor ihr.
Die Freude am Rekordpreis kann man der 34-Jährigen während der Verleihung deutlich ansehen. Mit auf die Bühne in Los Angeles begleitet sie ihr langjähriger Freund und Produzent Jack Antonoff.
Taylor Swifts treuer Begleiter
Ein Produzent, wie Antonoff es ist, gibt es nur einmal pro Generation. So eröffnet Taylor Swift ihre Dankesrede und bittet ihn vom Hintergrund der Bühne zu ihr nach vorne.
Tatsächlich steht Antonoff nicht zum ersten Mal an Swifts Seite: Schon für ihre erste Zusammenarbeit, für das Album «1989» gewannen sie 2016 den Grammy für das beste Album. Dasselbe 2021 für das Album «Folklore».
Zusammenarbeit auf Augenhöhe
«Midnights» nun ist das sechste Album, das die beiden produziert haben, und zwar gemeinsam. Denn der 39-jährige New Yorker ist kein Macho-Produzent alter Schule, sondern setzt auf gleichberechtigtes Zusammenarbeiten.
Antonoff selbst sagt über sich, er produziere nur für Freunde .
Die Antonoff-Handschrift
Die Produzentin oder der Produzent sind bei einem Album vom Songschreiben oder –mitschreiben über die Instrumentierung, die Wahl der Musikerinnen und Musiker und des Tonstudios bis hin zu Details und Nuancen beim Aufnehmen in jede kreative Entscheidung involviert. Welches Instrument einem Song noch fehlt oder wie eine bestimmte Zeile ganz genau gesungen wird - das alles ist Produzentensache.
Wer mit Jack Antonoff zusammenarbeitet, kann von folgenden Merkmalen ausgehen, die seine musikalische Handschrift ausmachen und jede Antonoff-Produktion prägen:
- Sorgfältiges, detailreiches Songwriting, das zugleich mühelos wirkt. Nichts ist zuviel, nichts zuwenig. Vor dem Chorus kommt bei Antonoff meist eine Bridge (im Streamingzeitalter sprinten sonst die meisten Popsongs möglichst rasch in den Chorus) – oft ist sie melodisch so stark, dass es eher wirkt als hätte der Song einen zweiteiligen Chorus (z.B. bei Lana del Reys Song « The Greatest » oder Taylor Swifts « August »).
- Hörbare Einflüsse aus den goldenen Zeitaltern des Pop, den Sixties und Eighties: Antonoffs Einflüsse und Inspirationen reichen von den Beatles und Elton John über Prince bis zu Bruce Springsteen. Diese Inspirationen prägen die akustischen Gitarrenklänge, mit denen er arbeitet, wie auch seine 80er-Synthiesounds.
- Keine Angst vor der grossen Geste: Wer Streicher kitschig findet, ist bei Antonoff an der falschen Adresse. Wer bei Begriffen wie «Pathos» Angst bekommt, ebenfalls.
fun., The Bleachers, Steel Train: Jack Antonoffs eigene Musik
Am bekanntesten unter seinen eigenen Bands ist das New Yorker Indiepop-Trio fun., insbesondere wegen des Hits «We Are Young» mit Janelle Monáe, geschrieben u.a. von Antonoff. Mit diesem Song gewannen sie 2013 den Grammy für den Song des Jahres - und im selben Jahr wurden fun. Bei den Grammys auch «Best New Artist». Antonoff ist Gitarrist der Band.
Noch vor fun. hatte er die Indierock-Band Steel Train aus New Jersey, wo er aufgewachsen ist. Antonoff gründete die Band schon mit 18 und war Leadsänger. Er sagt über die Zeit mit Steel Train, er habe damals gelernt, alles an einem Projekt selber zu machen (sogar bis hin zur Buchhaltung, bei seinen damals allerdings noch sehr bescheidenen Gagen), und profitiere von diesen Erfahrungen bis heute bei seiner Arbeit.
Seit 2014 hat Antonoff das Indiepop-Soloprojekt Bleachers. Hier setzt er sein hochemotionales, musikalisch grossangelegtes Songwriting am konsequentesten um. Das vierte Studioalbum «Bleachers» soll in rund einem Monat, am 8. März, erscheinen.