Ein Jahr hatten sie sich verbunkert und an ihrem Sound getüftelt, bevor sie mit «Zucker fürs Volk» die Schweiz im Sturm eroberten: Im Frühjahr 2014 ging bei Lo & Leduc alles Schlag auf Schlag. Mit dem Album gelang den Bernern ein Einstand nach Mass mit ihrem ersten physischen Album nach drei Mixtapes in Eigenregie.
Der Mainstream ist ein Dorfbach. Wenn wir unsere Füsse etwas reintunken können, ist das cool. Und wenn nicht, dann nicht. Dann schreiben wir trotzdem weiterhin Lieder.
Die Mischung aus tiefgründigem Sprachwitz, Rap und Melodien traf den Nerv der Zeit. Worte, Zeilen blieben im Gedächtnis und im Ohr. Bis heute.
Das Album, das auf Platz eins schoss, hielt sich 99 Wochen in den Charts. Lo & Leduc wurden zum «SRF 3 Best Talent» gekürt und die einstigen Berner Szenelieblinge fanden sich im Expresslift nach oben wieder: Im Nu standen sie auf den grossen Bühnen, waren gern gesehene und beliebte Gäste in TV- und Radiosendungen.
Lo & Leduc: ein unschlagbares Team
Dass es danach gleich drei Preise bei den «Swiss Music Awards» regnete, war die logische Schlussfolgerung. Die beiden behielten jedoch die Bodenhaftung.
Auf die Frage, wie es sich anfühlt, vom talentierten jungen Mann zum Popstar zu werden, antwortete Lo im SRF-3-Interview damals: «Der Mainstream ist ein Dorfbach. Wenn wir unsere Füsse etwas reintunken können, ist das cool. Und wenn nicht, dann nicht. Dann schreiben wir trotzdem weiterhin Lieder.»
Der Erfolg ist kein Zufall. Die beiden Freunde sind bis heute ein unschlagbares Team. Musik ist Herzensangelegenheit. Lorenz Häberli und Luc Oggier nehmen sich Zeit für die Texte, feilen am Sound.
Das Erfolgsrezept: Live-Sound
Für «Zucker fürs Volk» arbeiteten sie mit Produzent Dodo zusammen, der schon vorher Steff la Cheffe gross rausbrachte. Zusammen kreierten sie ein neues Sound-Panorama, das dem Duo als Live-Act gerecht wird. Die DNA: Sound, abseits digitaler Möglichkeiten.
Wenn wir auf die letzten Jahre zurückschauen, ist für uns klar: So intensiv werden wir es die nächsten zehn nicht mehr machen, geschweige denn probieren können.
Das Prinzip ist bis heute geblieben: Auch beim aktuellen Album «Luft» wurden im Studio viele Instrumente live eingespielt. Beim Erstling, der nun 10. Jubiläum feiert, ging das los: Man investierte in tagelange Live-Aufnahmen von unter anderem Bläsern, Backing-Voices, Perkussion.
«Ob das nur für uns wertvoll ist, können wir nicht abschätzen. Wir haben den Glauben daran, dass man genau das heraushört und spürt», sagt Leduc.
Poppiger Rap oder rappiger Pop?
Ob sie nun poppigen Rap oder rappigen Pop machen, ist ihnen einerlei. Die Realness-Frage löst sich in Luft auf. Für Lo & Leduc ist eine andere Ausgangslage beim Songschmieden entscheidend: Rap ist dabei immer ein Teil des Rezepts.
Wo will das Lied hin? Ist es ein Text, der viele Silben hat, der ein Rap-Song werden will?
Rap hat sie – neben vielen anderen Einflüssen – sozialisiert, geprägt. Manchmal ist das erkennbar, manchmal weniger.
Für die beiden ist ein einfaches Rezept entscheidend, erzählt Lo: «Wo will das Lied hin? Ist es ein Text, der viele Silben hat, der ein Rap-Song werden will? Ist es eine kleine, abgeschlossene Idee von acht Zeilen? Und: Was ist das Gesamtprojekt?»
Auf die nächsten zehn Jahre Musik
Wann es Neues von den Berner Aushängeschildern gibt, steht noch in den Sternen. Sie machen gerade eine Pause. Und wenn sie sich etwas für die nächsten zehn Jahre wünschen, dann eigentlich nur eins: Dass sie weiterhin zusammen Musik machen.
Nur nicht mehr so intensiv, meint Leduc: «Wenn wir auf die letzten Jahre zurückschauen, ist für uns klar: So intensiv werden wir es die nächsten zehn nicht mehr machen, geschweige denn probieren können.»