Am Fusse des grossen Mythen im Kanton Schwyz liegt Karl Laimbachers Tobelhof. Der neuste Zugang der Wetterschmöcker lebt dort mit seiner Familie und vielen Tieren. Den Hof konnte er vor 15 Jahren von seinem Grossonkel Alois, genannt «Tobel Wiisi» übernehmen. Von ihm abgeleitet entstand auch Karl Laimbachers Übername «Tobel Kari».
Wettervorhersage dank Bienen und Geissen
Nebst Geissen, Truthühnern und Rindern besitzt «Tobel Kari» auch fünf Bienenvölker. Den Fokus für die Wetterprognosen legt er jeweils auf ein oder zwei Völker. Die anderen Bienen bezieht er höchstens zum Vergleichen mit ein. Dabei beobachtet er, wie früh sie brüten, wann die Brut zurückgeht oder wie sie ihre «Wohnung» winterfest machen.
Nebst den Bienen achtet der Wetterprophet auch auf seine zehn Capra Grigia-Geissen, genauer auf deren Fell unter dem Bauch. «Ist das feine Fell dort weg und es kommen die längeren Häärchen zum Vorschein, deutet das auf einen guten Sommer hin», erklärt Laimbacher. «Ausser ich habe die falschen Geissen, dann kommt es vielleicht ganz anders», fügt er lachend hinzu.
Der Wanderpokal muss weiter ziehen
«Tobel Kari» hat bei seinen letztjährigen und auch ersten Sommerprognosen gleich ins Schwarze getroffen und den Wanderpokal an der Herbstversammlung 2022 zum ersten Mal gewonnen.
Mit den Winterprognosen 2022/2023 lag er allerdings nicht ganz richtig. Den Wanderpokal musste er deshalb an «Tannzapfen» Alois Holdener weiterreichen. Holdener gewann bereits im Winter-Halbjahr 2021/2022 den Pokal. Er selber sieht sich aber nicht als Experte für die Wintermonate. «Seit ich pensioniert bin, habe ich vielleicht etwas mehr Zeit für gewissenhafte Prognosen», meint er.
Spätestens im März, als die Bise gekommen ist, habe ich gewusst, dass ich gewinnen werde.
Die Frühlingsversammlung in der Rothenthurmer Markthalle verlief unter kräftigen Gewittern. Während es draussen blitze und donnerte, gab Gewinner «Tannzapfen» Holdener als erster seine Prognosen ab. Obwohl der «Böög» am Zürcher Sechseläuten mit einer Rekordlänge von 57 Minuten einen nassen und kalten Sommer verkündete, prognostiziert Holdener einen schönen Sommer voraus.
Über die Muotathaler Wetterschmöcker
In den letzten Jahrhunderten, nachweisbar seit 1749, hat sich Muotathal zu einer Art Hochburg der Wetterpropheten entwickelt. Dort duellierten sich einige der Bewohner lautstark über die Voraussage des künftigen Wetters. Aus dieser Leidenschaft heraus entstand 1947 der Meteorologische Verein Innerschwyz.
Seither versammeln sich die Muotathaler Wetterpropheten zweimal jährlich und geben ihre Sommer- und Winterprognosen öffentlich bekannt.
