Seit acht Jahren sagt Roman Ulrich aus dem Bisisthal nun das Wetter anhand der Bauernregeln voraus. Den Wanderpokal gewonnen, hat er noch nie – bis jetzt. Der Bergbauer verlässt sich auf alte Volkssprüche über das Wetter und die Konsequenzen für die Landwirtschaft. Für den Winter 2023/2024 hat er zum ersten Mal die präziseste Prognose abgegeben und damit den Sieg an der Frühlingsversammlung errungen.
«Ich habe mich über den Wanderpokal gefreut und dann ist mir sofort eingefallen, dass jetzt meine Frau auf die Bühne kommen und mit mir tanzen darf.» Für diesen besonderen Moment haben Ulrichs mithilfe von Youtube die Tanzschritte zu Hause geübt, wie der jüngste Wetterprophet lachend erzählt. Und das mit extra neu gekauften Schuhen.
Für den vergangenen Winter hat «Jöri» Roman Ulrich wenig Schnee vorausgesagt und damit die meisten Punkte bei der Jury geholt. «Ich habe auch prophezeit, dass es vor dem 20. April nochmals Schnee gibt und das trat so ein», freut er sich.
Wechselhafter, aber schöner Sommer
Doch kann sich der Gewinner auch bei der Sommerprognose auf die Bauernweisheiten verlassen?
Geht es nach dem Wetterschmöcker aus dem Bisisthal, soll der Juli erst regnerisch, dann heiss und trocken werden und in der letzten Woche nochmal viel Regen bringen. Ähnlich wechselhaft klingt die Prognose für den August. Aber seine Zusammenfassung stimmt dann doch zuversichtlich: «Sehr schöner Sommer und der Herbst ist sowieso zu nass.»
Alle Sommerprognosen der Muotathaler Wetterschmöcker
In Gedenken an den Ameisen-Wetterschmöcker
Das Treffen der Muotathaler Wetterschmöcker stand auch im Zeichen des verstorbenen Kollegen Martin Horat. Das Markenzeichen des Schwyzers waren die Ameisenhaufen. Er setzte sich in einen der Haufen und prophezeite so das Wetter.
«Ich war einmal dabei und habe den Ameisenhaufen danach kontrolliert. Keine Ameise hatte auch nur ein gebrochenes Bein», erinnert sich der Präsident Josef Bürgler. «Martin Horat hinterlässt eine sehr grosse Lücke in unserem Verein.»
Über die Muotathaler Wetterschmöcker
In den letzten Jahrhunderten, nachweisbar seit 1749, hat sich Muotathal zu einer Art Hochburg der Wetterpropheten entwickelt. Dort duellierten sich einige der Bewohner lautstark über die Voraussage des künftigen Wetters. Aus dieser Leidenschaft heraus entstand 1947 der Meteorologische Verein Innerschwyz.
Seither versammeln sich die Muotathaler Wetterpropheten zweimal jährlich und geben ihre Sommer- und Winterprognosen öffentlich bekannt.