Es war ein grosser Schock für seine Fans, als am 9. Oktober 1991 der Tod Roy Blacks verkündet wurde. Ihr Liebling wurde gerade einmal 48 Jahre alt und verstarb einsam in seiner Fischerhütte. An einem Herzinfarkt – wie es offiziell heisst. Es wurde lange gemunkelt, ob zu viel Alkohol in Kombination mit starken Medikamenten oder gar ein Suizid die Ursache waren. Fakt ist jedenfalls: mit Roy starb damals ein ganz Grosser der Schlagerszene. Einer, der mit Charisma und samtweicher Stimme als Frauenschwarm und Traumschwiegersohn begeisterte.
Wacklige Gehversuche
Wie bei vielen seiner Kollegen, waren auch Roys erste Schritte im Showbusiness wacklige Gehversuche. Ihm strebte eigentlich eine Karriere als Rock'n'Roller in der Art von Peter Kraus vor. Seine ersten Titel waren auch Coverversionen amerikanischer Hits, die er auf Deutsch sang. Das Publikum konnte seine Begeisterung für Titel wie «Sweet Baby mein» jedoch nicht teilen. Der gebürtige Bayer war dafür wohl einfach etwas zu soft. Nach mehreren Flops wollte Gerhard Höllerich, wie Roy mit bürgerlichem Namen hiess, bereits das Handtuch werfen und sich erneut seinem ungeliebten Jura- und BWL- Studium widmen. Dann kam doch noch die Kehrtwende: ein neuer Song und ein Imagewechsel.
Von «Ganz in Weiss» bis «Stachelschwein»
Mit «Du bist nicht allein» hatte sein Produzent den richtigen Riecher für seinen Zögling. Schnulzige Balladen passten viel besser zu Roys Timbre und Ausstrahlung. Von 1965 bis 1980 landeten seine Titel fast alle in den Top 10 der Deutschen Hitparade. Besonders Evergreens wie «Ganz in Weiss», «Das Mädchen Carina» oder das ulkig-herzige «Schön ist es auf der Welt zu sein, sagt die Biene zu dem Stachelschwein» mit der zehnjährigen Norwegerin Anita im Duett verzückten die Fans.
Hinzu kamen zahlreiche Kinofilme, die zwar wenig tiefgründig, dafür aber unterhaltsam waren. Roy konnte darin publikumswirksam seine Hits präsentieren und bildete zusammen mit Filmpartnerin Uschi Glas ein Traumpärchen für die Teenie-Magazine und Klatschpresse.
Roy stand mit seinem Image lange Zeit auf Kriegsfuss. Vor allem die Bezeichnung «Schnulzensänger» war ihm zuwider. Als verkappter Rock'n'Roller schloss er mit den Jahren aber trotzdem Frieden damit. Nicht zuletzt auch, weil ihm seine Fans stets die Stange hielten.
Schwindender Erfolg und schicksalshafte Jahre
In den 1980er-Jahren liess der Erfolg allerdings nach. Es folgte eine regelrechte Durststrecke. Eine erfolgreiche Masche lässt sich nur für eine gewisse Zeit durchziehen, dessen war er sich stets bewusst. Dennoch wurde er laut Bericht seiner damaligen Partnerin Silke depressiv.
Wenn man als Sänger eine erfolgreiche Masche hat, versucht man sie möglichst lange durchzuziehen
Der erfolgsverwöhnte Roy musste plötzlich kleinere Brötchen backen. Er tat sich schwer damit, die Kunstfigur Roy Black von seinem wahren Ich Gerhard Höllerich zu trennen. In diese schicksalshaften Jahre fielen auch die Trennung von seiner Frau, der Tod seines Vaters und zwei schwere Herzoperationen.
Ein Stern geht auf am Wörthersee
Erst 1990 erstrahlte sein Stern erneut dank der erfolgreichen TV-Serie «Ein Schloss am Wörthersee». Der österreichische Ferienort verbuchte dadurch sogar 80 Prozent mehr Touristen.
Roy lebte wieder glücklich in einer neuen Beziehung, wurde zum zweiten Mal Vater und wollte auch musikalisch mit dem von Dieter Bohlen produzierten Album «Rosenzeit» nochmals durchstarten. Das Schicksal wollte es anders.
An seiner Trauerfeier nahmen 4000 Menschen Abschied von ihm. Darunter Ehrengäste wie Uschi Glas, Pierre Brice oder Musikproduzent Ralph Siegel. Thomas Gottschalk hielt die Trauerrede.
Und heute, über 30 Jahre später, pilgern seine treuen Fans nach wie vor an sein Grab in Strassberg und legen Blumen nieder. Sie werden es auch am 25. Januar 2023 tun. Der Tag, an dem Roy Black seinen 80. Geburtstag feiern würde.