Zum Inhalt springen
Peter Alexander in gelbem Polo-Shirt wirkt nachdenklich.
Legende: Peter Alexanders Schlager handelten nicht immer von der Sonnenseite des Lebens. IMAGO/United Archives

Sexismus im Schlager Peter Alexanders «Honey» – mal kitschig, mal kontrovers

Während Peter Alexanders Stimme bei «Honey» beinahe im Geigensumpf ertrinkt, wühlt das Lied dennoch auf. Es berührt, macht betroffen und ruft gleichzeitig Kritiker auf den Plan, die darin einen sexistischen Fehltritt heraufbeschwören.

Schlager ist dann richtig gut, wenn er Gefühle weckt. Bei ernsten Themen halten sich Komponisten und Interpretinnen dennoch lieber zurück. «Honey» ist diesbezüglich eine Ausnahme. Der Titel stammt ursprünglich vom amerikanischen Sänger Bobby Goldsboro. Das Lied beschreibt einen Mann, der um seine kürzlich verstorbene Frau trauert. Was ihm Trost spendet ist ein Baum, den sie zu Lebzeiten gepflanzt und liebevoll umsorgt hat.

Tragisch und kontrovers

Die tragische Geschichte vermag zwar zu berühren, Kritiker bemängeln aber, dass der Text zum Teil sexistisch sei. So wird die Frau belächelt, weil sie gerne sentimentale Filme schaut. Ausserdem fährt sie das gemeinsame Auto zu Schrott, aber der Sänger zeigt sich patriarchalisch verständnisvoll. Aus emanzipatorischer Sicht tatsächlich kontrovers – sowohl heute als auch 1968, als der Titel entstand.

Peter Alexanders deutsche Version hält sich inhaltlich eng ans Original. Etwas grenzwertig erscheint die Verwendung des Titels im Blödel-Film «Zum Teufel mit der Penne».

Emotionales Niveau

Was unseren Schlagermosaik-Experten Roger De Win überzeugt, ist Alexanders gefühlsbetonte und eindrucksvolle Umsetzung. Damit konnte er auch weitere Interpreten wie Gerhard Wendland, Roy Black oder Roger Whittacker dazu inspirieren, ihre eigene Version von «Honey» aufzunehmen – wobei keiner das emotionale Niveau von Peter Alexander erreichen konnte.

Stars und Hits im Rampenlicht

Box aufklappen Box zuklappen

Im «Schlagermosaik» nimmt Roger De Win jeden Montag einen Schlagertitel unter die Lupe und bringt interessante Fakten ans Licht.

Radio SRF Musikwelle, «Schlagermosaik», 25.03.2024, 11.40 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel