Für das eigene Web-Video braucht es heute nicht viel: Es reichen ein YouTube-Konto (gratis) und ein Smartphone (haben praktisch alle).
Denken! Dann drehen.
Bevor ihr loslegt, fragt euch als erstes: Was will ich sagen? Wo will ich filmen – drinnen oder draussen? Actionvideo oder Schminktutorial? Solche grundlegenden Überlegungen bestimmen euren Aufwand und vor allem die Werkzeuge, die ihr dazu braucht.
Oft wird auch der Ton unterschätzt. Denkt deshalb auch daran: Welche Rolle spielt Audio in meinem Video? Sind meine gesprochenen Ausführungen zentral? Brauche ich nur Musik (Achtung Urheberrechte!)? Drehe ich einen Stummfilm?
Das Null-bis-fast-kein-Budget-Webvideo
Falls ihr ein Smartphone besitzt, ist das schon eine gute Voraussetzung. Damit lässt sich im Handumdrehen ein Video aufnehmen. Auch mit einem Laptop samt eingebauter Kamera lassen sich Webvideos filmen.
Um die Aufnahmen kurz zu editieren, ist auch keine spezielle Software nötig. Im «Video-Manager» von Youtube könnt ihr einfache Bearbeitungen vornehmen (zu finden unter «Creator Studio»). Damit lässt sich das Bild aufhellen, ein Zeitraffer einfügen oder eine unruhige Aufnahme stabilisieren.
Smartphones verfügen über eine Kamera-App, mit der ihr normalerweise Bilder schiesst oder Videos dreht. Dieser App sind oft Grenzen gesetzt – Abhilfe schaffen Aufnahme-Apps. Mit ihnen könnt ihr beispielsweise den Weissablgeich bestimmen, die Belichtung, Stabilisierung und vieles mehr. Mittlerweile ist es auch möglich, auf den Smartphones direkt Videos zu schneiden. Folgende Apps und Software gibt dazu – ein Dollarzeichen symbolisiert, dass es Geld kostet:
- iOS-Aufnahme-Apps: ProCam 3 ($), ProShot ($), Filmic Pro ($)
- iOS-Editier-Apps: Vee for Video ($), Lumify, iMovie ($), Pinnacle Studio Pro ($)
- Android-Aufnahme-Apps: Cinema FV-5 Lite, Open Camera
- Android-Editier-Apps: AndroVid, Movie Edit Touch, PowerDirector ($), VideoShow Pro ($), Kinemaster ($)
- Desktop: Windows Movie Maker, iMovie (Mac, $), Lightworks Free (Windows, Mac, Linux), Avidemux (Windows, Mac, Linux)
Gratis ist gut – doch Achtung: Manche der Apps fügen ein Wasserzeichen ein oder begrenzen die Aufnahmedauer. Das kann zu viel Frust führen, wenn im besten Moment die Aufnahme abbricht.
Die Kamera des Smartphones stösst aber schnell an Grenzen: Oft sind die Aufnahmen unscharf, der Kamerazoom ist begrenzt. Zudem sind Aufnahme-Apps eng mit der Hardware verknüpft – gewisse Funktionen können deshalb eingeschränkt sein.
Auch die Tonqualität ist nicht immer optimal. Wer hier etwas Geld investieren will, hat zwei Möglichkeiten:
- Externes Mikrofon an den Köpfhörerausgang, den USB- oder Lightning-Anschluss des Smartphones anschliessen.
- Ein separates Aufnahmegerät verwenden. Die Ton-Aufzeichnung synchronisiert ihr in der Videoschnittsoftware mit dem aufgenommenen Video, das ersetzt so die Tonspur des Smartphones.
Ein weiterer Stolperstein: Videos drehen und schneiden leert die Batterie schneller, als man denkt! Besorgt euch entweder ein Akku-Pack oder nehmt das Aufladegerät mit.
Das Etwas-Budget-Webvideo: 400-600 Franken
Der oben genannte Preis ist primär für eine Fotokamera gedacht, die auch filmen kann: Spiegellose Systemkameras bieten eine bessere Funktionalität als Smartphones. Zudem lassen sich – im Gegensatz zu einer Kompaktkamera oder einem Smartphone – die Objektive austauschen. Trotzdem sind Systemkameras noch so klein, dass sie in jede Tasche passen.
Der Nachteil: Die Kamera ist kompakt und verfügt nur über wenige physische Knöpfe. Viele der Kamera-Einstellungen verbergen sich deshalb hinter einem verschachtelten Menü. Das erschwert die Bedienung der Kamera.
Ein weiterer Nachteil: Wegen Importbestimmungen begrenzen gewisse Hersteller die Aufnahmedauer, egal ob Systemkamera oder digitale Spiegelreflexkamera. Konkret bedeutet das: Wenn die Maximallänge von 30 Minuten erreicht ist, müsst ihr mit einem neuen Clip die Aufnahme erneut starten.
Das Egal-wie-viel-Webvideo
Wer wie ein Profi Webvideos erstellen möchte, hat die Wahl zwischen zwei Geräten: Einer digitalen Spiegelreflexkamera (DSLR) oder einer professionellen Videokamera (Camcorder). Beide bieten die Funktionalitäten und Annehmlichkeiten, die es für professionelle Videos braucht. Das bedeutet aber auch, dass ihr euch zuerst in die komplexen Funktionalitäten einarbeiten müsst – also mit der Kamera üben, üben, üben.
Auch für die Videobearbeitung könnt ihr euch nun bei den professionellen Schnittprogrammen umsehen: Zu den Topshots gehören Final Cut Pro, Adobe Premiere Pro, Lightworks Pro, Avid Media Composer und Pinnacle Studio.
Wenn der Preis keine Rolle mehr spielt, ist ein eigenes Aufnahmestudio möglich. Das kostet aber bald einmal zwischen 2000 bis 5000 Franken:
- Lampen für das optimale Licht, zum Beispiel ein LED-Dauerlicht mit Dimmer und Stativ.
- Separates Mikrofon – der Ton kann später mit dem Videomaterial synchronisiert werden.
- Stativ für die Kamera.
- Funkmikrofone, die sich an die Kleider anstecken lassen.
- Greenscreen – ein grünes Tuch samt Stativ. Das erlaubt, während der Nachbearbeitung an der grünen Stelle selber Elemente einzufügen.
Was sind eure Tricks?
Das Angebot an Werkzeugen ist so gross, dass wir sicher etwas vergessen haben! Dazu kommt: Es gibt unzählige Wege, die zum perfekten Webvideo führen. Erzählt uns deshalb eure Tricks und Favoriten in den Kommentaren – wir sind gespannt darauf!