Für die Unzipped-Reportag redet Livio mit Adina. Sie hat Zystische Fibrose, eine Stoffwechselstörung, die vor allem die Lunge betrifft. Deshalb bezeichnet Adina sich als besonders gefährdete Person, für die eine Infektion mit dem Coronavirus gefährlich werden könnte.
Adina erzählt, dass sie im Moment nicht mehr zur Arbeit geht und das Haus möglichst selten verlässt. «Ich finde es unheimlich, weil die Bevölkerung so extrem reagiert. Alle fangen an zu horten und Panik zu machen.»
Adina wäre jetzt auf Mundschütze angewiesen, doch kann sie keine mehr kaufen. Sie muss sogar schon ihre gebrauchten Mundschütze waschen und wiedergebrauchen. Auch Desinfektionsmittel hat sie nur noch eine halbe Flasche. Sie kann nicht verstehen, warum Menschen Mundschütze horten, obwohl sie sie gar nicht nötig haben und es für die besonders gefährdeten Personen dann keine mehr hat. Mit diesem egoistischen Verhalten der Menschen hat auch Livio Mühe.
Junge müssen sich schützen
«Jetzt muss jeder ein bisschen zurückstecken und den anderen helfen», sagt der Virologe und Corona-Experte Volkert Thiel. Livio besucht ihn in seinem Labor an der Universität Bern und löchert ihn mit Fragen zum Coronavirus.
Junge Menschen hätten oft nur milde Symptome oder merkten zum Teil gar nicht, dass sie das Coronavirus in sich hätten, erklärt Thiel. So können sie das Virus unbemerkt weitergeben. Es sei deshalb ganz wichtig, dass junge Menschen sich ebenfalls vor dem Virus schützen: Kontaktmöglichkeiten mit anderen Menschen so weit wie möglich reduzieren, auf den Ausgang verzichten, Hände waschen, etc.
Livio will vom Corona-Experten auch wissen, wie stark sich das Coronavirus in der Schweiz verbreiten werde. «Es gibt Worst-Case-Szenarien mit 60-70 Prozent von Infizierten über die nächsten Monate, vielleicht ein Jahr. Andere sagen, es sei deutlich niedriger», so Thiel. Für eine Prognose helfe es jetzt, auf Länder wie China oder Südkorea zu schauen, die der Schweiz ein paar Wochen voraus sind.