Die Zahl der Bischöfe war zuletzt steigend – jedenfalls in der katholischen Kirche, deren deutsche Würdenträger wegen der Kritik am Bischof Tebartz-von Elst nun in ungewolltem Rampenlicht stehen. Laut den offiziellen Zahlen, die der Vatikan im vergangenen März publizierte, waren es damals 5104 Bischöfe in aller Welt – 39 mehr als ein Jahr zuvor.
Die Tendenz ist offenbar auch langfristig steigend. Laut Kirchenstatistiken von Fachleuten im Web wandelten Ende November 1978 insgesamt 3469 der geweihten Würdenträger auf Gottes grüner Erde. Ende 2004 waren es demnach 4609 – eingerechnet alle Patriarchen, Metropoliten, Erzbischöfe (mit rechtlicher Verantwortung über mehrere Bistümer), Titular-Erzbischöfe (ohne), Weihbischöfe und apostolische Präfekten, Vikare sowie Prioren.
Eine Unsicherheit bleibt
Eine verwirrende Titelvielfalt, noch dazu mit allerlei Finessen. Kardinal zum Beispiel kann auch jemand werden, der, streng genommen, kein geweihter Bischof ist: Der ehrenvolle Titel mitsamt dem Recht auf Teilnahme an der Papstwahl wird ausschliesslich vom oberste Kirchenvater verliehen – und ein «Ungeweihter» ohne Bischofssakrament muss laut Kirchenrecht im Anschluss mit dem Sakrament versehen werden.
Und schliesslich gibt es vielleicht auch Kardinäle, die nur einer kennt: Papst Franziskus kann einen Kardinal auch «in pectore» ernennen – lateinisch für «in der Brust». Das bedeutet: im Geheimen, zum Beispiel in einem Land, wo Christen verfolgt werden oder andere Gefahren drohen. Papst Johannes Paul II. tat dies vier Mal, unter anderem für Ignatius Kung Pin-Mei , der von 1955 bis 1987 in chinesischer Haft oder unter Hausarrest war. Schon 1979 war er Kardinal, doch die öffentliche Proklamation folgte erst 1991.