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Eurovision Song Contest Was kostet und was nützt der ESC?

Basel hofft auf Tourismus, Kunstschaffende auf den Karriere-Boost. Wie gross ist das wirtschaftliche Potenzial des ESC?

Eins steht fest: Die Durchführung eines Grossanlasses verschlingt viel Geld. Laut den letzten Berechnungen belaufen sich die Kosten für den ESC in Basel auf 60 Millionen Franken. Der Austragungsort, die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft SRG und die Europäische Rundfunkunion EBU beteiligen sich an diesen Kosten.

In den vergangenen Jahren kostete die Austragung des ESC zwischen 10 Millionen und 70 Millionen Franken. Basel landet mit 60 Millionen Franken Kosten definitiv im oberen Teil dieses Spektrums.

Wie teuer ist zu teuer?

Noch grösser und (viel) teurer gab es aber auch schon. Laut ESC-Kommentator Sven Epiney habe etwa Aserbaidschan für die Durchführung des ESC deutlich mehr Geld in die Hand genommen. In Baku habe man damals ein ganzes Stadion neu gebaut: «Mehr geht immer», so Epiney. «Aber: Ist mehr auch besser? Das ist nicht zwingend.»

Was bringt der ESC – und wem?

Was ein Grossereignis wie der ESC der lokalen Wirtschaft nützt, ist auch im Nachgang meist schwierig zu beziffern. Beim erwarteten wirtschaftlichen Nutzen für Basel wird gerne eine Studie herangezogen, die die Wertschöpfung des ESC 2023 in Liverpool beziffert hat. Demnach könnte Basel mit einer finanziellen Wertschöpfung von rund 60 Millionen Franken rechnen.

Unmittelbar von der Austragung profitieren dürften in Basel neben dem Gastgewerbe und dem Einzelhandel auch die Eventbranche, Technikfirmen, Logistik- und Transportunternehmen.

Die Hoffnung ist, dass die Wirkung des ESC für Basel nicht zu schnell verpufft, und der Event eine nachhaltige Wertschöpfung zur Folge hat. Das wünscht sich auch Roman Imgrüth, CEO Exhibitions and Events bei Messe Schweiz: «Eine nachhaltige Wirkung ist sicherlich die generelle Bekanntheit der Stadt Basel.» Imgrüth hofft, dass die Austragung des ESC in Basel die Stadt künftig auch für andere Anlässe wie Messen oder Kongresse attraktiv macht.

Sprungbrett für Kunstschaffende

Neben dem wirtschaftlichen Potenzial darf man den Effekt für junge Kunstschaffende nicht vergessen, die durch den ESC eine riesige Plattform bekommen. Remo Forrer, der die Schweiz beim ESC 2023 in Liverpool vertrat, kann heute von seiner Musik leben.

«Ich habe bis zum ESC zwischen 60 und 100 Prozent in meinem normalen Beruf gearbeitet», so Forrer. «Als feststand, dass ich an den ESC darf, habe ich gekündigt. Seither lebe ich von der Musik.» Er ist sicher: Ohne den Song Contest hätte er dieses Ziel kaum so schnell erreichen können.

Profitieren können die jungen Künstlerinnen und Künstler einerseits vom riesigen Publikum, so Sven Epiney: «Sie erreichen von heute auf morgen rund 150 Millionen Menschen» Daneben seien aber auch die Vernetzung untereinander und die grosse Präsenz auf soziale Medien eine Riesenchance. «Da gibt es viele Beispiele», so Epiney. «Die Baslerin Anna Rossinelli beispielsweise, die 2011 für die Schweiz antrat, konnte mit dem ESC einen Grundstein ihrer Musikkarriere legen.»

Eco Talk, 12.05.2025, 22:25 Uhr ; 

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