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SRF muss sparen Nathalie Wappler: «Jede dieser Massnahmen tut weh»

Einsparungen im Angebot und Stellenabbau: SRF muss bis 2026 weitere Spar- und Personalmassnahmen umsetzen. Doch wo und warum? In der «Hallo SRF!»-Ausgabe der Diskussionssendung «Forum» auf Radio SRF 1 hat Direktorin Nathalie Wappler die drängendsten Publikumsfragen zum Thema beantwortet.

«Spart SRF am richtigen Ort?» Das wollte die Diskussionssendung «Forum» vom SRF-Publikum wissen und hat darauf über 600 Fragen und Kommentare erhalten.

Nun stand SRF-Direktorin Nathalie Wappler den Hörerinnen und Hörern auf Radio SRF 1 live Rede und Antwort und beantwortete die drängendsten Fragen zu den SRF-Sparplänen.

SRF muss zukunftsfähig bleiben.
Autor: Nathalie Wappler SRF-Direktorin

Dass SRF sparen muss, sei leider unumgänglich, machte Nathalie Wappler bereits zu Beginn der Live-Sendung klar. Der zur Hälfte wegfallende Teuerungsausgleich auf die Medienabgabe, die sinkenden kommerziellen Einnahmen und zugleich gestiegenen Kosten für IT und Technologie machten sich immer stärker im Budget von SRF bemerkbar.

«Doch wie entscheidet die Geschäftsleitung, wo sie einsparen muss?», fragte Moderator Rafael von Matt, der die Fragen des Publikums via Telefon entgegennahm. «SRF muss zukunftsfähig bleiben», sagte Nathalie Wappler.

Überprüfung des Angebots

Da die digitale Nutzung stetig zunehme, der Medienkonsum auf den linearen Kanälen wie TV und Radio jedoch immer weniger werde, sei eine seriöse qualitative und quantitative Überprüfung des Angebots wichtig.

«Wir haben verschiedene Instrumente, die Nutzung unserer Zuhörerinnen und Zuschauer zu analysieren», so Wappler. Bei Entscheidungen zum Programm werden viele Faktoren berücksichtigt. «Aber es ist klar: Keine der getroffenen Massnahmen ist schön und jede tut weh.»

Nathalie Wappler im Gespräch mit Rafael von Matt
Legende: «Forum – Hallo SRF!» SRF-Direktorin Nathalie Wappler versteht, dass die Sparpläne Kritik auslösen. Deshalb stellt sie sich den Fragen des Publikums – hier mit Moderator Rafael von Matt. SRF/Gian Vaitl

So muss SRF nicht nur im Angebot Abstriche machen und auf bestehende Sendungen verzichten, auch rund 50 Vollzeitstellen werden bis Ende 2026 abgebaut. Zudem wird SRF noch in diesem Jahr weitere zwölf Millionen Franken in der Struktur einsparen. Auch die Geschäftsleitung wird verkleinert.

SRF muss sparen

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Im Februar kommunizierte SRF, wie bis Ende 2026 rund acht Millionen Franken im Angebot eingespart werden sollen. So müssen unter anderem rund 50 Vollzeitstellen abgebaut werden. Grund dafür sind die rückläufigen kommerziellen Einnahmen, die Reduktion des Teuerungsausgleichs auf die Medienabgabe sowie die steigenden Kosten für IT und Technologie. Mehr dazu gibt es hier.

Punkte, die bei der Zuhörerschaft für Fragen sorgten. Die SRG wie auch SRF seien überdimensioniert, meinte ein Hörer. Und: «Man könnte auch noch mehr Personal einsparen.» Für Unverständnis sorgten etwa Fussball-Analysen, die teilweise drei Personen involvierten.

«Das Personal ist unsere wichtigste Ressource», entgegnete Nathalie Wappler. «Viele Menschen schätzen zudem die vertiefte Einordnung durch Experten. Sport ist eine der beliebtesten SRF-Gattungen.»

Fokus auf nutzungsstarke Kanäle

Wie die unterschiedlichen Rückmeldungen und Fragen des Publikums zeigen, beschäftigt die Verteilung der Gelder im Programm von SRF. Die Streichung der People-Sendung «Gesichter & Geschichten» etwa sorgte für einige Wortmeldungen. Auch die Absetzung des «Wissenschaftsmagazins» auf Radio SRF 2 Kultur wurde kritisiert.

Einige Zuschriften oder Hörerinnen nannten auch gleich mögliche Mittel und Wege, wie die Sendungen dennoch erhalten werden könnten. SRF-Direktorin Nathalie Wappler wies darauf hin, dass Themen, die durch «Gesichter & Geschichten» sowie durch das «Wissenschaftsmagazin» aufgegriffen wurden, nicht einfach wegfallen. Sie würden neu auf nutzungsstarken Kanälen ausgespielt.

Weitere Sparmöglichkeiten sahen Hörerinnen und Hörer zudem bei Formaten wie «Zwei Reisen» oder «Ding Dong». Diese könnte man kostengünstiger produzieren und bräuchte dafür nicht ins Ausland zu reisen, so das Feedback. Nathalie Wappler betonte, dass Produktionen, die im Ausland stattfinden, stets mit wenig Personal auskämen und effizient umgesetzt würden. «Ein grosser Teil unseres Publikums schätzt es zudem, wenn wir stellvertretend für sie an spannende Orte reisen.»

Dialog ist extrem wichtig.
Autor: Nathalie Wappler SRF-Direktorin

In der Diskussionssendung «Forum» auf Radio SRF 1 erreichten die Direktorin und Moderator Rafael von Matt nicht nur Fragen per Telefon. Auch via Social Media, Chats sowie per Mail trafen unzählige Meinungen und Feedbacks des Publikums ein. Einige der Meldungen seien allgemeiner Natur, fasst Online-Redaktorin Angela Wagner zusammen und zitiert etwa Nutzende, welche den UKW-Sendeschluss beim Radio kritisierten.

«Hallo SRF!» hat einiges zu bieten

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Keyvisual von «Hallo SRF!»
Legende: «Hallo SRF!» Schauen Sie mal bei uns rein! SRF

Alles im Überblick: srf.ch/hallosrf

«Die UKW-Abschaltung ist kein SRF-Entscheid», macht Nathalie Wappler klar. Dies habe der Bund entschieden. Die Abschaltung wäre Ende 2026 ohnehin vorgesehen. «Die SRG hat sich dazu entschieden, diese früher zu vollziehen und kann dadurch 15 Millionen Franken einsparen.» Es sei zudem bereits heute so, dass man auch in Tunnels kein UKW mehr empfange.

Nicht alle Fragen konnten an diesem Donnerstagmorgen von 10 bis 11 Uhr im «Forum» beantwortet werden. Doch sei der Austausch zentral, so Nathalie Wappler. «Ich halte den Dialog mit dem Publikum für extrem wichtig, auch um zu hören, was die Menschen von den geplanten Massnahmen denken.» Deshalb sei für sie klar, dass es weitere Dialogmöglichkeiten geben werde.

Zur Sendung

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Das «Forum» ist die wöchentliche Live-Diskussionssendung von Radio SRF 1. Jeweils donnerstags von 10 bis 11 Uhr debattieren die Moderatorinnen und Moderatoren mit Fachleuten und Publikum über brennende Themen aus Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Kultur oder Sport. Die Sendung orientiert sich am Tagesgeschehen und vertieft die Aktualität.

 

Radio SRF 1, 3.4.2025, 10:03 Uhr

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