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Bei Christine Angot vermischen sich biografische Fakten und Fiktion. (Symbolbild)
Legende: Bei Christine Angot vermischen sich biografische Fakten und Fiktion. (Symbolbild) Keystone/Christof Schuerpf
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«Inzest» von Christine Angot

Ein rasender Hörmonolog über Gewalt in menschlichen Beziehungen. Inzest und Perversion werden als Keimzelle patriarchaler Gesellschaftsstruktur ausgemacht. Ein gigantischer Höllenritt der Schauspielerin Sophie Rois.

«Inzest» erzählt die kampfartige Liebesgeschichte zweier Frauen, zwischen der Schriftstellerin Christine, geschieden und Mutter der sechsjährigen Leonore, und der zehn Jahre älteren Ärztin Marie-Christine.

Nach drei Monaten ist ihre homosexuelle Beziehung zum Scheitern verurteilt. Ein unüberbrückbares Wechselspiel zwischen Nähe und Distanz, zwischen Anziehung und Ablehnung führt zum absehbaren Bruch. Nach und nach werden die Hintergründe klar und Abgründe tun sich auf. Christines schmerzhafter Versuch, die inzestuöse Beziehung zu ihrem Vater zu verarbeiten, ist ihr nie gelungen. Mit radikaler Offenheit, die auch vor ihrem persönlichen Umfeld nicht Halt macht, verschmelzen bei Christine Angot biografische Fakten und Fiktion.

«Der rasende Monolog wird von der Schauspielerin Sophie Rois brillant interpretiert. Sie erzeugt eine Figur, die beständig zwischen hektischer Selbstbestimmung und deprimierter Reflexion pendelt, ohne die latente Sprachlosigkeit, die tabuisierte Verhältnisse noch immer erzeugen, zu verdecken. Für die fundamentale Hilflosigkeit der Figur bleibt Sophie Rois nur noch ein tonloses Schluchzen.

Regisseurin Annette Kurth straffte die literarische Vorlage und gestaltete durch wechselnde Sprechhaltungen und virtuose Schnitte eine hektische Bestandsaufnahme, ein fragmentiertes Gespräch einer zerrissenen und erniedrigten Figur mit sich selbst.»

(Aus der Jury-Begründung der Auszeichnung zum Hörspiel des Monats Februar 2002)

Mit: Sophie Rois (Christine)

Aus dem Französischen von Colette Demoncy und Christian Ruzicska - Tontechnik: Stan Regal - Bearbeitung und Regie: Annette Kurth - Produktion: WDR 2002 - Dauer: 56'

Aus urheberrechtlichen Gründen kann dieses Hörspiel nicht zum Nachhören angeboten werden. 

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